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autoplusnews - VW e-Crafter: Elektrisch und emissionsfrei
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28.8.2018
VW e-Crafter: Elektrisch und emissionsfrei
Mit dem e-Crafter präsentiert Volkswagen Nutzfahrzeuge sein erstes Elektro-Fahrzeug und hat damit vor allem den innerstädtischen Kurier- und Expressdienst im Visier. Um keinen Flop zu landen betrieben die Hannoveraner vor dem ersten Schritt zu diesem ausschließlich elektrisch angetriebenen Transporter umfangreiche Feldstudien. So befragten sie 150 große und 1460 kleine Transportunternehmen und erhielten damit Auskunft über nicht weniger als 210 000 Fahrprofile. Das Ergebnis: Im Durchschnitt sind Kastenwagen im Auslieferungsbetrieb wöchentlich an sechs Tagen neun Stunden unterwegs. Sie fahren im Schnitt 70 Kilometer pro Tag und stoppen zwischen 50 und 100 mal. Der Stadtanteil beträgt 85 Prozent und das Höchsttempo 90 km/h. Ihre durchschnittliche Nutzlast liegt bei 875 Kilogramm. 70 bis 100 Prozent fahren vollbeladen, zehn Prozent mit Anhänger, 90 Prozent sind leicht umgebaut. Die meisten transportieren Pakete, Lebensmittel, Sperrgut und Ersatzteile. 90 Prozent starten morgens von einem festen Betriebshof, 50 Prozent immer mit dem selben Fahrer.
Aus der Summe aller dieser Kundenanforderungen konzipierte Volkswagen Nutzfahrzeuge den e-Crafter. Seine permanent erregte Synchronmaschine erreicht 100 kW Spitzenleistung mit 290 Nm Drehmoment. Die Kraft wird über eine Einstufen-Automatik auf die Vorderräder übertragen. Die Steigfähigkeit reicht bis 20 Prozent. Die maximale Reichweite beträgt 173 Kilometer. Unter härtesten Bedingungen im Alltagsbetrieb sollen noch mindestens 100 Kilometer Reichweite möglich sein. Die Lebensdauer der Batterie soll acht bis zehn Jahre betragen. An einer Schnellladestaion mit 40 kW ist der Akku in 45 Minuten zu 80 Prozent geladen. In weiteren 20 bis 30 Minuten ist er ganz voll. An einer Wallbox mit 7,2 kW dauert die Ladung fünf Stunden und 20 Minuten, an einer Haussteckdose mit 2,3 kW jedoch 17 Stunden. Der Durchschnittsverbrauch soll bei 21,5 kWh/100 km liegen, was einem Energieverbrauch von 2.1 Liter Diesel/100 km entspricht.
Da der e-Crafter auf der 2017 präsentierten zweiten Crafter-Generation basiert, kann er mit modernsten Assistenz-, Komfort- und Infotainmentsystemen glänzen. Parkpilot mit Flankenschutz, Multifunktionskamera, Seitenwindassistent und Multikollisionsbremse sorgen für hohe Sicherheit. Er verfügt mit 5,98 Meter Aussenlänge über 3,45 Meter Laderaumlänge und 1,86 Meter Laderaumhöhe. Die Breite zwischen den Radkästen beträgt 1,38 Meter. Insgesamt kommen so 10,7 Kubikmeter Transportvolumen zusammen. Vier Europaletten schafft er mühelos.
autoplusnews hatte bereits Gelegenheit, den e-Crafter über mehrere Stadtkilometer zu bewegen. Beeindruckend, und sogar mehr als das, war die enorme Beschleunigungskraft. Wie bei jedem Elektromotor geht es schließlich ohne Verzögerung mit vollem Drehmoment voran. Und das quasi lautlos. Als angenehm empfanden wir auch die spielerisch leicht zu bewegende Lenkung, die dem großen Kastenwagen handlich und wendig wie einen Pkw erscheinen ließ. Dass die Heizung dank Wärmepumpe schneller als bei einem Dieselmotor Wirkung zeigte, war schließlich auch kein Nachteil. Als solcher könnte sich höchstens der Preis des e-Crafter erweisen. 69 500 Euro netto sind gut und gern 24 000 Euro mehr als ein vergleichbarer Diesel-Crafter kosten würde. Bis sich der Elektrotransporter amortisiert, müssen also erstmal viele Pakete ausgeliefert werden. Auch wenn er kein Öl, kaum Betriebsmittel und, weil er rekuperiert, nur selten neue Bremsbeläge braucht. Ab September geht er in Serie.
Holger Glanz, autoplusnews, Foto: Volkswagen Nutzfahrzeuge
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