Toyotas konsequenter Weg zum Hybrid-Vollsortimenter
Toyota zählt zu den Vorreitern der Hybridtechnik. 1997 wurde ein erster Prototyp des Prius auf der Tokyo Motor Show gezeigt. Zwei Jahre später startete der Verkauf in Japan und 2001 in Deutschland. Nicht ohne Stolz spricht Jürgen Stolze, Pressesprecher von Toyota Deutschland, von weltweit mehr als 2,5 Millionen verkauften Prius-Modellen. Doch die Japaner bieten neben dem Prius und seinen neuen Versionen Prius Plug-In (Foto) und Prius+ noch weitere Fahrzeuge mit Hybrid-Technologie an: den Auris Hybrid sowie die vier Lexus-Modelle CT 200h, RX 450h, GS 450h und LS 600h. Bis 2020 will Toyota in jeder Fahrzeugklasse ein Hybridauto anbieten. Wie vehement dieses Ziel angestrebt wird, zeigen die vier geplanten Neueinführungen in diesem Jahr.
Der Yaris Hybrid ist der erste mit dieser Technik im kompakten Kleinwagensegment. Da die Batterie platzsparend unter der Rücksitzbank untergebracht werden konnte, bleiben Innen- und Kofferraum des knapp 3,90 Meter langen Autos unverändert. Der insgesamt 100 PS starke Hybrid basiert auf dem Antrieb des Prius. Dessen 1,8-Liter- Verbrennungsmotor wurde jedoch auf 1,5 Liter verkleinert, um 5,1 Zentimeter gekürzt und um 16,5 Kilogramm erleichtert. Auch Elektromotor und Batterie wurden leichter und kompakter. Insgesamt bringt das Hybridsystem 201Kilogramm auf die Waage – 42 Kilogramm weniger als beim Prius. Der Yaris Hybrid wird im französischen Toyota-Werk in Valenciennes gefertigt und soll im Juni starten.
Neu ist auch der Prius Plug-in. Er kann 25 Kilometer rein elektrisch fahren und hat eine Gesamtreichweite von 1000 Kilometer. Da laut Bundesamt für Straßenwesen rund 75 Prozent der täglich zurückgelegten Strecken kürzer als 25 Kilometer sind, ist er eine interessante Alternative für viele Pendler. Um die rein elektrisch fahrbare Strecke von zwei auf 25 Kilometer zu erhöhen, wurde lediglich die Nickel-Metallhydrid-Batterie mit 1,3 kWh durch eine Lithium-Ionen-Batterie mit 4,4 kWh ersetzt. Erste Versuche ergaben einen Stromverbrauch von 17 kWh/100 km. Bei der Toyota Zentrale in Köln steht seit einem Jahr ein Solar-Carport. Nach dortigen Erfahrungen können damit rund 2000 kWh Solarstrom im Jahr gewonnen werden. Damit kann der Prius Plug-in gut 11 000 Kilometer fahren. Er soll unter 37 000 Euro kosten und Anfang Herbst auf den Markt kommen.
Der siebensitzige Prius+ ist der erste Hybrid-Van von Toyota – länger, höher, breiter und mit längerem Radstand als der normale Prius. Er besitzt den gleichen, 136 PS starken Gesamtantrieb. Nur die Nickel-Metall-Hydrid-Batterie wurde durch eine Lithium-Ionen-Batterie ersetzt. Sie ist kleiner und leichter und passt in die Mittelkonsole. So wurde im Heck Platz für eine dritte Sitzreihe. Der Prius+ kommt im Juni zu den Händlern.
Etwas später wird Toyota-Tochter Lexus die neue Generation der Hybrid-Limousine GS 450h in Deutschland einführen. Besonders bemerkenswert ist deren Verbrauchssenkung von 7,7 auf 5,9 Liter/100 km entsprechend 137 g/km CO2 – bei gleicher Systemleistung von 343 PS, einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h und einer Beschleunigung auf 100 km/h in 5,9 Sekunden.
Inge Glanz, Autoplusnews, Foto: Toyota