Von Erfindern, Tüftlern und Enthusiasten:
Fahrzeug-Geheimnisse der DDR
Motorsport hat in Deutschland sehr viele Fans. Viele kennen sich mit der Materie dieser Sportart excellent aus und sind auch in deren Historie zuhause. Dass auch in der DDR Motorsport betrieben wurde, weiß man auch. Aber näheres Wissen darüber ist zumindest in den alten Bundesländern die Ausnahme. Namhafte Protagonisten kann fast niemand benennen. Einzig der Dresdener Rennfahrer Heinz Melkus, der 1969 einen selbst entwickelten und gebauten Sportwagen präsentierte, ist ein Begriff. Aber auch der Berliner Peter Mücke, dessen Rennstall noch heute aktiv ist, hat unter Insidern einen beträchtlichen Bekanntheitsgrad.
Jetzt hat der 1952 geborene und im ADMV (Allgemeiner Deutscher Motorsport Verband) aktive Autor Harald Täger ein Buch vorgelegt, dass mit den Wissenslücken über den DDR-Rennsport gründlich aufräumt. Der Titel: "Fahrzeug-Geheimnisse der DDR". Ein Auszug daraus: "In der der DDR konnten keine fertigen Rennmaschinen, keine Formel-Rennwagen, keine Sport- oder Tourenwagen in Renn-Ausstattung gekauft werden. Es gab keine Pkw in Rallye-Version, keine Karts, keine Autocross-Fahrzeuge, keine Motoball-Maschinen und auch keine Trail-Motorräder. Alles entstand im Eigenbau!"
Was es dennoch gab, was in tüftlerischer Arbeit entwickelt wurde, mit welchen Problemen die Akteure des DDR-Motorsports zu kämpfen hatten, zu welchen erstaunlichen Projekten es kam und wie man trotz mannnigfaltiger Mangelerscheinungen spannende Rennen und Rallyes gestalten konnte, beschreibt dieses Buch. Dabei geht es nicht nur um Trabbis oder Wartburgs im Renntrimm. In der DDR gab es auch Formel-Sport, Rennen mit Buggies und sogar eine Rennboot-Szene. Alles wird mit großem technischem Hintergrund durchleuchtet und ist eine interessante Lektüre für Motorsportinteressierte, die über das Renngeschehen der ehemaligen DDR und dessen zuweilen skurrile Auswüchse lesen möchten.
Harald Täger
"Fahrzeug-Geheimnisse der DDR"
158 Seiten, sehr viele Abbildungen in Farbe und schwarz/weiß
27,99 Euro
GeraMond-Verlag
ISBN 978-3-96453-281-7