Subaru Trezia:
Ohne Allrad, aber oho
Subaru betont zwar dauernd, der größte Allradauto-Hersteller der Welt zu sein, und die Repräsentanten des dem japanischen Fuji Heavy-Konzern zugehörigen Unternehmens werden nicht müde, die Vorzüge des Allradantriebs herauszustreichen. Aber manchmal bringt Subaru auch ganz normale Fronttriebler auf die Straße. Zumal sich diese vorwiegend auf kleinere Klassen konzentrieren tut das der Verkaufsbilanz gut.
Neuester Subaru ohne Allradantrieb ist der Trezia, ein 3,99 Meter langer Micro-Van, der wie fast alle Konkurrenten in dieser Klasse dank hohen Dachs mit erstaunlich guten Platzverhältnissen aufwartet. Eine hohes Dach erlaubt höher positionierte Sitze, was zu großem Beinraum führt. So auch im Trezia: Auf der Rückbank hat man gut und gern so viel Kniefreiheit wie in der Mercedes E-Klasse. Auch das Raumgefühl in der ersten Reihe ist gut. Allein der mächtig hereinragende Schalthebelträger stört ein wenig. Aber sonst? Ablagen in Hülle und Fülle, sogar ein dreistöckiges Handschuhfach. Eine höhenverstellbare Lenksäule (im Diesel-Modell sogar axial verstellbar) kürzt die Suche nach einer entspannten Sitzposition maßgeblich ab.
Auch hat das Viermeterauto einen erstaunlich großen Kofferraum. Dessen Boden ist um 120 Millimeter höhenverstellbar. In unterster Position ergibt sich ein VDA-Maß von 492 Liter. Mit umgeklappten Rücksitzlehnen bietet sich eine stufenlose Ladefläche für 852 Liter Stauraum an. Die Rücksitzlehnen sind nicht nur geteilt umklappbar, sie sind auch in der Neigung zu verstellen. Insgesamt verschiebbar ist die Rückbank aber nicht.
Wem das ganze Auto irgendwie bekannt vorkommt, irrt nicht. Denn im Grunde ist der Trezia ein auf Subaru umgemodelter Toyota Verso-S. Der Toyota ist ebenso neu auf dem Markt. Doch begnügten sich die Fuji-Heavy-Ingeneure – angeblich waren es stolze100 – nicht damit, dem Toyota das Subaru-Zeichen aufzukleben. Sie änderten auch die Front total. Scheinwerfer, Frontschürze und Lufteinlass wurden umgestaltet. Gerinfügig anders sind auch die Rückleuchten.
Das stellt den Käufer vor den Konflikt, welcher Marke er den Zuschlag gibt. Also ob er sich beim weit gestreuten Toyota- oder eher kleinerem Subaru-Händlernetz bedient. Dass unter den Hauben von Trezia und Verso-S die gleichen Motoren werkeln und sich beide eines Sechsgang-Getriebes bedienen macht die Sache nicht einfacher. Es sind ein 1,3-Liter-Benziner mit 99 PS und ein 1,4-Liter-Diesel mit 90 PS. Beide sind angenehme Vertreter ihrer Gattung. Der Benziner ist ein Vier-, der Diesel ein Achtventiler. Der Benziner ist der leisere, der Diesel der lautere aber auch kräftigere. Für den Benziner, Normverbrauch 5,5 Liter/100 km entsprechend 127 g/km CO2, bezahlt man 42 Euro Steuern pro Jahr. Für den Diesel, Normverbrauch 4,3 Liter entsprechend 113 g/km CO2, muss man 113 Euro an den Fiskus überweisen.
Bei Toyota ist das nicht anders. Bleibt also nur der Anschaffungspreis als Kriterium bei der Wahl der Marke. Der Benziner kostet bei Toyota 14 950 Euro. Für Klima- und Audioanlage mit CD/MP3-Player und USB-Anschluss muss man noch 1 250 Euro drauf legen. Bei Subaru ist alles gleich mit drin und man zahlt 16 200 Euro. Im Gunde genommen also eine Patt-Situation. Nur beim Diesel hat Subaru einen Vorteil. Der Trezia 1.4 Diesel kostet 18 100 Euro, der Toyota Verso-S 1.4 D mit Klima, Audio usw. ausgestattet 18 550 Euro.
Allerdings greifen in dieser Klasse nur acht bis neun Prozent der Käufer zum Selbstzünder. Auf die Planzahl der Trezia-Verkäufe – 1000 Stück in 2011 – hat der preisgünstigere Diesel also kaum Einfluss. Doch ist er auch mit CVT-Automatik zu haben. Einschließlich Comfort-Ausstattung zahlt man dann 19 650 Euro für den Trezia.
Übrigens: Mit Allradantrieb gibt´s den neuen Subaru Trezia auch. Aber nur in Japan. In Deutschland wird man ihn wegen ungünstiger Abgaswerte nicht einführen.
Holger Glanz, Auto+news, Foto: Subaru
Für mehr Infos:
www.subaru.de