60 Jahre Toyota Land Cruiser
Vom Arbeitstier zum Salonlöwen
Nur fünf Jahre nach dem Abwurf der Atombomben auf Japan beteiligte sich Toyota an einer Ausschreibung der US-Armee. Die brauchte nämlich einen leichten Geländewagen für den Koreakrieg (1950 – 53).
So entstand der Toyota Jeep BJ. Er erhielt den Zuschlag des amerikanischen Militärs zwar nicht, aber Toyota war von dem Konzept überzeugt und ging 1951 damit in Serie. Der Geländegänger, ausgestattet mit Leiterrahmen, Starrachsen, Blattfedern und zuschaltbarem Vierradantrieb, wurde von einem robusten Reihensechszylinder mit 3,4 Liter Hubraum und 82 PS angetrieben. Die minimalistische Stahlkarosserie besaß lediglich ein Stoffverdeck. Auf Türen wurde gänzlich verzichtet. Nach drei Jahren musste der Name Jeep aus markenrechtlichen Gründen geändert werden. Seit dem heißt Toyotas Klettermaxe Land Cruiser.
Inzwischen sind mehr als sechs Millionen Land Cruiser von den Bändern gerollt. Damit ist er der meistverkaufte Geländewagen weltweit. Die Kunden verteilen sich auf 178 verschiedene Länder rund um den Globus. In Deutschland gibt´s den Land Cruiser seit 1977. Gestartet war er damals als zweitüriger LC 40 und viertüriger LC 50 Station Wagon.
Zur Zeit werden in Deutschland zwei Modelle angeboten. Den Land Cruiser (J15) gibt es als Zwei- oder Viertürer, 4,49 bzw. 4,76 Meter lang. Sein Vierzylinder-Turbodiesel mit 3,0 Liter Hubraum leistet 190 PS, die automatisch und bedarfsgerecht über ein Torsen-Mitteldifferenzial auf Vorder- und Hinterachse verteilt werden. Zahlreiche Assistenzsysteme unterstützen den Fahrer im Gelände. Unter anderem Traktionskontrolle, Bergan- und -abfahrhilfe sowie das geländeabhängige Geschwindigkeitsregel-System Crawl Control. Dazu auch das Multi-Terrain-Select-System, das bei Automatik-Fahrzeugen Beschleunigen, Bremsen und Traktion dem jeweiligen Untergrund – Matsch, Schotter, Schnee usw. – anpasst. Der Nahbereich um das Fahrzeug wird von vier Kameras auf einen Monitor übertragen. Damit lässt sich der große Geländewagen auch durch engste Passagen zirkeln. Der Basispreis für den Zweitürer mit Schaltgetriebe liegt bei 37 450 Euro. Als Viertürer kostet er 39 650 Euro.
Das zweite Modell, den Land Cruiser V8 (J20) - siehe Foto - gibt es ausschließlich als Viertürer mit sieben Sitzen. Er ist 4,95 Meter lang und wird von einem 4,5-Liter-V8 mit 286 PS angetrieben. Auch er strotzt von Assistenzsystemen. Dank aktiver Niveauregulierung und entkoppelbaren Stabilisatoren kommt er mit schwerem Gelände noch besser klar und macht sogar vor Oper und Theater eine gute Figur. Er kostet ab 87 900 Euro. Den 60. Geburtstag des japanischen Geländewagens feiert Toyota mit einigen Sondermodellen.
Inge Glanz, Auto+news, Foto: Toyota