25.10.2016
VW Nutzfahrzeuge: Neues Crafter-Werk eröffnet
Die Crafter-Produktion wird langsam hoch gefahren
Der 24. Oktober 2016 war ein großer Tag für Volkswagen. Die Nutzfahrzeugsparte des Wolfsburger Konzerns eröffnete im polnischen Wrzesnia ein neues Automobilwerk, in welchem künftig der neue VW Crafter und der weitgehend baugleiche MAN TGE vom Band laufen sollen. Das Werk probt zwar schon seit einigen Wochen die Produktionsabläufe - pro Tag werden schon etwa 30 Crafter produziert - die feierliche Eröffnung vor und 1000 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Belegschaftsvertretern hatte man sich aber für den 24. Oktober aufgehoben.
Der Crafter wird in 69 Derivaten mit drei Längen und drei Höhen mit Front-, Allrad- und Hinterradantrieb produziert. Wenn die Produktion voll angelaufen ist und die Nachfrage den Erwartungen entspricht sollen ab 2018 in drei Schichten jährlich 100 000 Fahrzeuge produziert werden. Das heißt: 3000 Mitarbeiter werden 17 Fahrzeuge pro Stunde und zirka 380 pro Tag fertigen.
Der neue Crafter zeichnet sich durch eine Vielzahl von Assistenzsystemen aus. Dank elektromechanischer Lenkung wurden Gespannstabilisierung, Distanzregelung, Multikollisionsbremse Seitenwindassistent, Anhänger-Rangierassistent und vieles mehr möglich. Parkdistanzkontrolle, Ausparkassistent, Abbiegelicht und Fernlichtassistent sowie mobile Onlinedienste sollen den Kunden die Kaufentscheidung erleichtern. Er glänzt mit einem Luftwiderstandbeiwert von cW 0,33 und wurde schon jetzt zum "International Van of the Year 2017" gewählt.
Das Werk, das laut VW als Europas modernster Fabrikneubau seiner Art gilt, umfasst eine Fläche von 220 ha (2,2 Quadratkilometer), was den Abmessungen von etwa 300 Fußballfeldern entspricht. Es wurde in nur 23 Monaten (normal sind 30 Monate) quasi auf der "grünen Wiese" von zirka 3500 Arbeitern errichtet. Das Investitionsvolumen betrug rund 800 Millionen Euro. 45 Zulieferer beliefern das Werk, von denen sich bereits fünf in der Nähe angesiedelt haben. Man geht von insgesamt 40 000 realisierten Arbeitsplätzen aus.
Das Nutzfahrzeugwerk wurde unter neuesten Umweltschutzaspekten gebaut und als erster Automobilstandort weltweit von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) zertifiziert. Entscheidend waren dabei Ökologie und Ökonomie und die technische und prozessuale Qualität. Die Gebäude wurden energieoptimiert konzipiert. Die Fahrzeuglackierung geschieht beispielsweise mit besonders geringem Energie-, Wasser- und Materialverbrauch. Besonders effiziente Hochrotations-Zerstäuber und Farbwechsler benötigen deutlich weniger Lack als herkömmliche Systeme. Fast eben so wichtig war die Schaffung von Grünflächen und biologisch aktiven Zonen zur Förderung der Pflanzenwelt auf dem Werksgelände. Wresnia ist eine 30 000-Einwohner-Stadt östlich von Poznan.
Holger Glanz, autoplusnews. Foto: Glanz
Für mehr Infos: www.vwn.de