5. 4. 2013
UDV: Zebrastreifen nicht immer sicher
Das Unfallgeschehen an Zebrastreifen ist Thema einer Untersuchung, welche die Unfallforschung der Versicherer (UDV) zwischen 2006 und 2011 in Berlin durchgeführt hat. An zwei Dritteln der Zebrastreifen in der Bundeshauptstadt passierte demnach überhaupt kein Unfall. An 26 Prozent jedoch einer. An elf Prozent gab es sogar Unfälle mit zwei und mehr Verletzten.
Hauptgrund für die Unfälle waren nicht ausreichende Beschilderung, schlechte Beleuchtung, schlechte Markierung und ungünstige Sichtbeziehungen. Nach Aussage des Auto Club Europa (ACE) ereigneten sich im Jahre 2011 bundesweit 5362 Unfälle an Zebrastreifen. Das sind 262 oder 4,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
UDV-Leiter Siegfried Brockmann und ACE-Chef Wolfgang Rose fordern daher, bei der Gestaltung von Zebrastreifen bestimmte Vorschriften einzuhalten. Wichtig seien gute Erkennbarkeit und freie Sicht auf die Warteflächen. Vier-, oder mehrspurige Straßen sollten für Zebrastreifen tabu sein. Wichtig seien auch Mittelinseln, abgesenkte Bordsteine, ausreichende Beschilderung und Beleuchtung. Für den Autoverkehr sollte maximal Tempo 50 km/h vorgeschrieben sein. Gegebenenfalls müssen auch niedrigere Geschwindigkeiten vorgeschrieben werden. Vor dem Überweg sollten mindesten fünf Meter Park- und Halteverbot gelten.
Zwar koste ein mit sämtlichen Sicherheitsmerkmalen ausgestatteter Überweg zwischen 25 000 und 30 000 Euro. „Doch unsichere Zebrastreifen sind sinnlos “, sagt UDV-Leiter Brockmann. Das Problem der Zebrastreifen an Straßeneinmündungen, die von Autofahrern zu spät erkannt werden könnten, ist nicht so einfach lösbar. Wird der Zebrastreifen weiter in die Nebenstraße verlagert, zwingt er die Fußgänger schließlich zu einem Umweg.
Der ACE, mit 550 000 Mitgliedern zweitgrößter Autofahrer-Club in Deutschland, setzt in diesem Jahr zirka 1000 ehrenamtliche Helfer in rund 200 Städten und Gemeinden in Bewegung, um Überwege zu inspizieren. Das Ergebnis wird im Herbst präsentiert und soll unter anderem darüber Aufschluss geben, wo neue Zebrastreifen angelegt werden sollten oder welche durch Ampeln ersetzt werden müssen.
Mit der Aktion „Halten, Sehen, Sichergehen“ will der Club außerdem auf Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger einwirken, um deren Verhalten an Fußgänger-Überwegen zu sensibilisieren. Machem Fußgänger ist schließlich nicht klar, dass Schienenfahrzeuge auch an Zebrastreifen Vorrang haben. Manchem Radfahrer ist nicht bewusst, dass er sein Fahrrad schieben muss, um auf dem Überweg vorrangig zu sein. Autofahrern, die einem Berechtigten am Überqueren des Zebrastreifens hindern, zu schnell heranfahren oder gar an einem Überweg überholen, drohen Bußgeld und Punkte.
Holger Glanz, autoplusnews, Grafik: UDV
Für mehr Infos: www.udv.de