26.10.2016
Renault Scénic: Kompakt-Van mit viel Flair
Eines hat der Renault Scénic, der jetzt in vierter Generation auf den Markt kommt, schon geschafft: Seinen Vorgänger lässt er absolut alt aussehen. Er orientiert sich ein wenig am Renault Captur, hat also ähnlich gewölbte Seitenpartien, aber obendrein eine leicht wellenförmige Fensterlinie. Dazu eine weit, sogar sehr weit nach vorn reichende Frontscheibe und eine extrem kurze Motorhaube. An den Außenmaßen hat sich gegenüber dem Vorgänger dagegen nur wenig geändert. Vier Zentimter länger (jetzt 4,41 m),
zwei Zentimeter breiter (1,87 m) und ein drei Zentimeter größerer Radstand (2,73) sind nicht die Welt. Aber selbstverständlich trägt er das Familiengesicht mit in die Motorhaube eingefügtem Renault-Rhombus. Die großen 20-Zoll-Räder stehen ihm auch nicht schlecht. Ein Kaufanreiz könnte auch sein, dass man ihn mit Glasdach und zwei verschiedenen Dachfarben bestellen kann.
Ähnlich schwungvoll wie die äußere Hülle wurde auch das Interieur gestaltet. Die Mittelkonsole beherrscht ein großes vertikal angeordnetes Display, auf dem sich diverse Assistenzsysteme und Features wie das Multimedia-System R-Link aufrufen lassen. Dort lassen sich auch verschiedene Fahrprogramme wählen. Lenkung, Motoransprechverhalten, sogar Energieanspruch der Klimaanlage sind variierbarbar. Verschiedene Instrumenten-Darstellungen und Beleuchtungen sind auch möglich. Zu den elektronischen Helfern gehört auch ein Notbremsassistent mit Fußgängererkennung.
Die Mittelkonsole reicht weit hinunter. Fast bis zu der großen, um 27 Zentimeter verschiebbaren Armlehne mit 13-Liter-Ablagefach zwischen den Sitzen. Das Fach ist mit zwei USB-Anschlüssen, AUX- und 12-Volt-Anschluss bestückt und kann auch von den Fondpassagieren genutzt werden. Wenn es in vorderster Position steht, kann man absolut nicht vom Fahrer- auf den Beifahrersitz rutschen. Aber wer will das schon? Man fühlt sich in dem Cockpit nicht eingeengt. Auch ohne die riesige für viel Helligkeit sorgende Panorama-scheibe ist das Raumgefühl außerordentlich gut. Seitenhalt in Kurven gibt es reichlich. Die Sitze zeichnen sich nämlich allesamt durch hohe Seitenwülste aus. Der Sitzkomfort kommt dennoch nicht zu kurz. Fahrer und Beifahrer dürfen sich an Heiz- und Massagefunktionen erfreuen. Dem Fahrer wird die Arbeit durch ein Head-up-Display erleichtert und Ein- und Ausparken kann er einem Assistenten übertragen. Aktiver Spurwarner und Müdigkeitserkenner sind auch zu haben.
Ob aber auch besonders große Beifahrer mit der 11,5 Liter großen Schublade, genannt Handschuhfach, klar kommen, ist fraglich. Das gekühlte und beleuchtete Ding ist zwar praktisch, schon weil es elektrisch per Knopfdruck öffnet. Aber der Copilot muss beim Öffnen auf seine Knie achten. Insgesamt stehen 63 Liter Stauraum für Kleinzeug zur Verfügung. Und zu allem Überfluss gibt es an den Vordersitzlehnen sogar noch kleine Klapptische. Dabei ist der Knieraum im Fond nicht gerade üppig bemessen. Die Fondsitze sind im Verhältnis 2:3 kappbar und um 16 Zentimeter verschiebbar. Natürlich werden sie meisten in letzter Raste stehen. Um den immerhin 572 Liter großen Kofferraum zu erweitern, können ihre Lehnen nach vorn geklappt werden. Das geht sogar elektrisch per Knopfdruck. Aufstellen muss man sie aber von Hand.
Gegen Ende 2016 wartet der Scénic mit einem weiteren technischen Highlight auf, und zwar mit einem so genannten Mild-Hybrid-System. Der 1,5-Liter-Diesel mit 110 PS ist dort mit einem Riemenstarter-Generator gekoppelt, der die Beschleunigung aus niedriger Drehzahl verbessert. Den Strom dafür liefert eine 48-Volt-Batterie im Heck, die im Schubbetrieb und beim Bremsen durch Rekuperation aufgeladen wird. Und nicht zu vergessen. Dann wird es den neuen Renault auch in Langversion als Grand Scénic geben. Mit 4,63 Meter Länge, 2,80 Meter Radstand und 718 Liter Kofferraum. Den kann man wie vom Vorgänger gewohnt auch als Siebensitzer bestellen.
Noch gibt es den Scénic aber nur in Normalversion. Er lässt die Wahl zwischen zwei Benzinern mit 115 und 132 PS und drei Dieselmotoren mit 110, 130 und 160 PS. Mit 110 und 160 PS ist ein Doppelkupplungsgetriebe Standard. Los geht´s bei 19 990 Euro. Fünfjahres-Garantie inbegriffen.
Bei 33 190 Euro endet die Preisliste.
Holger Glanz, autoplusnews. Fotos: Renault
Für mehr Infos: www.renault.de