15.3.2016
Ford Focus RS: Der Super-Power-Ford
350 PS, null auf hundert in 4,7 Sekunden, 266 km/h Spitze. Familientauglich, viele technische Leckerbissen und das ganze für 40 000 Euro. Das sind die Kenndaten des neuen Ford Focus RS. Ein Auto für die Überholspur.
Natürlich handelt es sich dabei nicht um einen gewöhnlichen viertürigen Focus, dem man einfach einen bärenstarken Turbomotor unter die Haube gepackt und einen großen Dachspoiler spendiert hat. Sondern um ein Auto, das in der Lage ist, große Leistung gewissenhaft zu verwalten. Dafür entwickelte man einen speziellen Allradantrieb, der sich feinfühlig der jeweiligen Fahrsituation anpasst. Bis zu 70 Prozent der Kraft wird an die Hinterachse delegiert und dort über zwei elektronisch gesteuerte und hydraulisch betätigte Kupplungen an die Hinterräder verteilt - falls erforderlich bis zu 100 Prozent an ein einzelnes Rad.
Der enorme Schub des 2,3 Liter großen Turbomotors, der dank Overboost-Funktion maximal 470 Newtonmeter an Drehmoment zur Verfügung stellt, konnte somit beindruckend auf die Straße gebracht werden. Hilfestellung leisten dabei spezielle Michelin-Reifen im Format 235/35 R 19 in zwei Ausführungen. Neben der Serienbereifung "Pilot Super Sport" ist für 700 Euro Aufpreis "Pilot Sport Cup 2" erhältlich. Letzte sind straßentaugliche Semi-Slicks, die speziell für Rennstrecken konzipiert wurden und ausschließlich mit geschmiedeten Leichtmetallrädern angeboten werden. Diese besonders leichten Felgen kosten allerdings noch 1000 Euro extra.
Das alles genügt noch nicht, um 350 PS und 266 km/h Spitze sicher zu arrangieren. Dazu gehört auch eine besonder steife Blechhülle. Dank mannigfaltiger Verstärkungen, vor allem im Bereich des hinteren Hilfsrahmens, konnte die Verwindungssteifigkeit gegenüber normalen Focus-Modellen um 23 Prozent erhöht werden. Agilität und Handling profitieren enorm davon. Am meisten sorgt freilich das spezielle RS-Fahrwerk für außergewöhnlich satte Straßenlage. Querbeschleunigung von mehr als 1 g soll möglich sein. Per Taste lässt sich zwischen den vier Fahrmodi Nomal, Sport, Track und Drift wählen und damit Einfluss auf das Allradsystem, das ESP, die Lenkung, das Motoransprechverhalten und den Motorklang nehmen. Dämpfer und ESP lassen sich auch separat anpassen. Track ist für schnelle, Drift für spektakuläre Runden auf Rennstrecken gedacht. Mit der Drift-Einstellung soll auch ungeübten Piloten das Fahren im kontrollierten Übersteuerbereich möglich sein. Bei Kurveneinfahrt wird die Kraft erst aufs äußere Hinterrad, im Kurvenscheitelpunkt dann auf beide Räder verteilt.
Last but not least verfügt der Focus RS über eine Launch Control. Das ist eine Einstellung, die optimale Beschleunigung ermöglicht. Der Fahrer muss dazu nur den ersten Gang einlegen, Vollgas geben und dann die Kupplung schnalzen lassen. Angepasst an die jeweiligen Gripverhältnisse sorgt das System dann für den bestmöglichen Vortrieb.
Damit der RS auch in jeder anderen Situation Vortreffliches leistet, spendierte man ihm die stärkste Bremsanlage, die jemals in einem Focus zum Einsatz kam. Die Vorderachse besitzt 350 Millimeter große Scheibenbremsen und aus einem Alublock gefräste Brembo-Bremssättel mit vier gegenüberliegenden 38-Millimeter-Kolben. Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Bremssättel gegen 150 Euro Aufpreis auch mit auffällig blauer Lackierung erhältlich sind.
Zu den Konkurrenten des schnellen Ford zählen der Audi RS 3 Sportback (367 PS, ab 53 500 Euro), der Mercedes AMG 45 (381 PS ab 51 051 Euro) und der VW Golf R (300 PS, ab 39 000 Euro). Er hat allerbeste Chancen dagegen zu bestehen. Und keinesfall nur wegen seines guten Preis-/Leistungsverhältnisses.
Holger Glanz, autoplusnews, Fotos: Ford
Für mehr Infos: www.ford.de