Neues Gesicht für die zweite Lebenshälfte
Volkswagen hat den Tiguan überarbeitet bringt ihn jetzt auf den Markt. Auch in modifizierter Form ist er wie bisher ab 24 175 Euro erhältlich. Der Kompakt-SUV war Ende 2007 gestartet. In seiner Klasse galt er als Nachzügler. Inzwischen hat er sich dort zum Verkaufsschlager gemausert und führt die deutsche Zulassungsstatistik unangefochten an. Noch im April lag er weit vor BMW X1, Audi Q5 und BMW X3. Weltweit wurden knapp 580 000 Fahrzeuge verkauft.
Die Umgestaltungen an Front und Heck, die beim Tiguan die zweite Lebenshälfte einläutet, sind äußerst dezent. Am auffälligsten ist noch der leicht verbreiterte Kühlergrill. Da kann man sich fragen, was wichtigster Grund für die Änderungen war – weil das Design in die Jahre gekommen war oder weil man es dem Volkswagen-Familiengesicht anpassen wollte? Jedenfalls werden sich die bisherigen Tiguan-Besitzer darüber freuen, dass ihr Auto jetzt nicht gleich alt aussieht.
Nach wie vor wird der Wolfsburger sowohl als Fronttriebler als auch mit Allradantrieb angeboten. Der Allradantrieb, genannt 4Motion, arbeitet mit elektrohydraulischer Lamellenkupplung, die blitzschnell auf veränderte Traktionsverhältnisse reagiert. Sie kann bis zu 100 Prozent der Antriebskraft auf die Hinterachse übertragen. Normal weist die Frontschürze des Tiguan einen Böschungswinkel von 18 Grad auf. Zum Allradantrieb kann die Ausstattung Track & Field hinzu bestellt werden. Damit bekommt der SUV einen abgeschrägten vorderen Stoßfänger mit 28 Grad Böschungswinkel und einen speziellen Unterbodenschutz für den Motor. Außerdem erhält er ein besonderes Fahrprogramm, bestehend aus einem Bergabfahrassistent, einer optimierten Drehzahlregelung beim Anfahren und einem speziellen ABS. Die Armaturen ergänzt ein Kompass.
Die übrigen Ausstattungsvarianten des Tiguan heißen Trend & Fun, Track & Style, Sport & Style. Der Käufer ist für die Qual der Wahl wahrlich nicht zu beneiden. Der Benziner mit 90 kW/122 PS und die Diesel mit 81 und 103 kW/110 und 140 PS sind mit Blue Motion-Spartechnik einschließlich Start-Stopp-System versehen. Neu bei den Sport & Style- und Track & Style-Ausstattungen ist eine Müdigkeitserkennung. Neu bei den aufpreispflichtigen Fahrerassistenzsystemen ist eine dynamische Fernlichtregulierung, womit man sich nicht mehr ums Abblenden kümmern muss. Neu ist auch ein Spurhalteassistent, der beim Befahren durchgezogener Straßenleitlinien korrigierend in die Lenkung eingreift. Ebenfalls neu ist die elektronische Differentialsperre XDS.
Die Benzin-Motoren-Platte besteht vorerst aus einem 1,4 Liter und einem 2,0 Liter. Der 1,4 Liter mit 90 kW/122 PS blieb unverändert, der 2,0 Liter wurde um 7 kW/10 PS auf 132 kW/180 PS verstärkt. Später sollen noch zwei weitere Benziner hinzu kommen, ein 1,4 Liter mit 117 kW/170 PS und ein 2,0 Liter mit 155 kW /210 PS. Bei den drei Diesel-Triebwerken ändert sich nichts.
Empfehlenswert ist auf jeden Fall das überaus flink und ruckfrei schaltende Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen. Es kostet 1825 Euro und ist nur für den TSI 4Motion mit 132 kW/180 PS, den TDI 4Motion mit 103 kW/140 PS und dessen Blue Motion-Ausführung zu haben. Alle anderen fahren mit Sechsgang-Getriebe, über dessen Schaltbarkeit sich allerdings auch nicht klagen lässt.
Serie bei allen Tiguan-Versionen sind außer Audio- und Klimaanlage, Bordcomputer, beheizbare Außenspiegel, Berganfahrhilfe und elektrische Fensterheber vorn und hinten. Das Lenkrad ist in Höhe und Reichweite verstellbar, die Rückbank geteilt umleg- und längsverschiebbar. Schon das Basismodell rollt auf 16 Zoll großen Leichtmetallrädern.
Holger Glanz, Auto+news, Foto: VW