GDV: Kinderunfälle passieren hauptsächlich daheim
Verkehrsunfälle mit Kindern werden erfreulicherweise seit Jahren ständig weniger. 2010 lagen sie unter 16 Prozent. Nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), der eine Kinderunfall-Studie durchführen ließ, sind Kinder bis zu fünf Jahren lediglich an jedem zehnten
Straßenverkehrsunfall beteiligt. Bei Kindern ab sechs Jahren steigt der Anteil allerdings. Dennoch ist die Entwicklung positiv, was unter anderem der ständig wachsenden Sicherheitsausrüstung in den Autos zu verdanken ist. Airbags und Kindersitze sind mittlerweile obligatorisch.
42 Prozent aller Fünfjährigen können bereits Fahrrad fahren. In Bezug auf die Helmpflicht sind allerdings die Eltern nur selten gute Vorbilder. Mehr als die Hälfte trägt den Kopfschutz nie oder nur ab und zu. Auch bei anderen sportlichen Betätigungen handeln Eltern nicht wie sie sollten. So überschätzten viele die Schwimmfähigkeit ihrer Kinder. 70 Prozent gehen davon aus, dass die Kleinen gut bis sehr gut schwimmen können, wenn sie das Seepferdchen-Abzeichen haben. Ein fataler Irrtum. Wer 25 Meter im Hallenbad schwimmen kann, ist noch lange nicht fit für See oder gar Meer.
Die meisten Kinderunfälle geschehen daheim. Wie die Studie herausfand, hatte ein gutes Drittel der Kinder bereits einen Unfall. Bei 57 Prozent geschah er durch Stürze, wobei Kopfverletzungen die häufigsten Folgen waren. Je jünger das Kind, je häufiger. Bei Unfällen mit einjährigen Kindern sind bei 70 Prozent, bei Drei- bis Vierjährigen bei 50 Prozent und bei Sechsjährigen bei 33 Prozent Kopfverletzungen zu beklagen.
In der Küche lauern besondere Gefahren. Laut Studie lassen 41 Prozent der Eltern Kinder unter fünf Jahre unbeaufsichtigt in diesem Teil der Wohnung, in dem das Risiko von Verbrühungen und Verbrennungen besteht und in dem ätzende Putzmittel und andere giftige Substanzen aufbewahrt werden. Nur 39 Prozent der
befragten Eltern sorgen für Sicherheitsmaßnahmen im Haushalt. Häufigste Maßnahme ist die Sicherung von Steckdosen. Kindersicherung am Balkongeländer nehmen nur 14 Prozent vor, Fenstersicherung nur 31 Prozent.
Pro Jahr verletzen sich in Deutschland 1,7 Millionen Kinder unter 15 Jahren. Mit der aktuellen Studie und einem 48seitigen Elternratgeber will der GDV Eltern bei der Unfallprävention unterstützen. Der Elternratgeber und ein Badge mit Notfallnummern, den man zum Beispiel an den Kühlschrank kleben kann, ist beim Gesamtverband der Versicherer kostenlos erhältlich.
Holger Glanz, autoplusnews, Foto: GDV
Für mehr Infos:
www.gdv.de