10. 3. 2021
Test: Kia Niro 1.6 GDI Plug-in-Hybrid:
Mit Sprit und Strom
Dass der Niro viel Platz hat, sieht man schon von außen
Viele Tasten, viele Knöpfe und ein großer Touchscreen
Der Stecker-Anschluss ist kinderleicht zu handhaben
Antrieb: 1,6-Liter-Benziner und Elektromotor bringen es auf 141 PS und vertrauen ihre Leistung einem Sechsgang-Doppelkuppungsgetriebe statt einer stufenlosen Automatik an. Mit voller 8,9 kWh-Batterie sind unter guten Bedingungen bis zu 65 Kilometer elektrische Reichweite möglich. An einer Haushaltssteckdose lässt sich der Akku in rund zweidreiviertel Stunden aufladen. Eine Wallbox (3,7 kW) kostet 779 Euro.
Außendesign: Trotz einiger Design-Auszeichnungen ist der Niro genau so wie sein Schwestermodell Hyundai Ioniq ein eher unspektakuläres Auto. Er hat eine interessante Front ist aber kein optischer Ausreißer. Alle Farben außer weiß kosten übrigens 575 Euro Aufpreis.
Sicherheit: Als Topversion Spirit (Testwagen) kostet der Niro über 6100 Euro mehr als das Basismodell. Verkehrszeichenerkennung, Querverkehr-/Totwinkelwarner, Parksensoren, LED-Licht, Fernlichtassistent und Echtzeit-Navi sind darum neben Stau-/Notbremsassistent, Rückfahrkamera und adaptivem Tempomat zusätzlich an Bord.
Innenraum: Die Sitze verdienen besonders gute Noten. Das Cockpit ist mit Tasten und Knöpfen übersät und hat lediglich am Zentralbildschirm Touchfunktionen. Die Sicht nach schräg hinten ist durch breite Dachsäulen eingeschränkt. Die Verarbeitung macht einen guten Eindruck. Es gibt sogar eine 220-Volt-Steckdose.
Platzangebot: Bequemer Ein- und Ausstieg, drei Haltegriffe am Dach und viel Bewegungsfreiheit auf den Plätzen. Leider nur 324 Liter Kofferraum. Die Rücksitzlehne lässt sich geteilt umklappen, aber ein Laderaumtrennnetz ist nicht vorgesehen. Ungewöhnlich für einen Plug-in-Hybrid: er darf mit Anhänger fahren und 1300 Kilogramm schleppen (ungebremst 600 kg). Ein Fahrradträger darf mit 100 Kilogramm belastet werden. Eine Dachreling ist auch vorhanden.
Fahrverhalten: Untenherum satter Antritt, oben herum eher phlegmatisch. Das nur 4,36 Meter lange Auto wiegt schließlich mehr als 1,6 Tonnen. Bei entsprechendem Ladezustand geht´s per Knopfdruck auch ausschließlich elektrisch voran. Schaltwippen am Lenkrad ermöglichen unterschiedliche Rekuperationsstufen. Auf Bergabstrecken lässt sich ein leerer Akku bis 20 Prozent aufladen, um dann wieder einige Kilometer rein elektrisch zu fahren.
Komfort: Bei niedrigem Tempo spricht die Federung nicht sehr feinfühlig an. Erst bei höherer Geschwindigkeit stört die straffe Abstimmung nicht mehr. Beheizbares Lenkrad, Vordersitzheizung und -belüftung, Zweizonen-Klimaautomatik und eine aufwändige Audioanlage mit Soundsystem sind im Umfang Spirit (Testwagen) enthalten. Lederausstattung mit elektrischer Fahrersitzverstellung und heizbaren Fondsitzen kostet 1452 Euro.
Umweltschutz: Euro 6 WLTP. Ottopartikelfilter. Testverbrauch 5,7 Liter Super/100 km.
Fazit: Geräumiger Plug-in-Hybrid mit akzeptabler elektrischer Reichweite und guter Ausstattung. Preislich nicht gerade ein Sonderangebot.
Wichtige Daten: Preis (Spirit) 39 274 Euro. Vierzylinder-Benziner, 1580 ccm, 72 kW (105 PS) bei 5700 U/min, 147 Nm bei 4000 U/min. Elektromotor mit 44,5 kW (61 PS) und 170 Nm. Systemleistung 104 kW (141 PS), 265 Nm bei 1000-2400 U/min. Lithium-Ionen-Batterie mit 8,9 kWh. Viertüriger Crossover mit fünf Plätzen, Kofferraum 324-1322 Liter, Leergewicht 1651 kg, Zuladung 406 kg, Länge/Breite/Höhe 4,36/1,80/1,53 m, Spitze 172 km/h (elektrisch 120 km/h), 0-100 km/h in 10,8 s, Verbrauch 3,7-4,3 Liter Super/100 km, 10,5 kWh/100 km. CO2-Ausstoß komb. 86-100 g/km.
Holger Glanz, autoplusnews, Fotos: Kia