29.6.2014
AXA und DEKRA: Crashen für die Verkehrssicherheit
1984 waren in Deutschland 12 041 Verkehrstote zu beklagen. 2013 waren es noch 3340. Die Zahl der als Pkw-Insassen getöteten Kinder reduzierte sich von 164 auf 25, die der getöteten Motorradfahrer von 1484 auf 568, die der getöteten Fußgänger von 2816 auf 556.
Fraglos erfreuliche Zahlen, die auf viele technische Errungenschaften zurück zu führen sind - ABS, ESP, Airbags und nicht zuletzt der Lebensretter Nummer 1, der Sicherheitsgurt. Bessere Karosseriestrukturen, Assistenzsysteme, Helmtragepflicht, gesetzliche Maßnahmen und zunehmende Sensibilisierung für die Risiken des Straßenverkehrs taten ihr übriges. Heutzutage sind Autos in der Lage, selbstständig Spur zu halten oder vor einer Abweichung zu warnen, sie erkennen Hindernisse, halten automatisch Abstand zum Vordermann, bremsen selbsttätig und unterstützen den Fahrer in vor ein paar Jahren noch undenkbarer Weise. Für Sicherheitsexperten sind dies und die erfreulich Verkehrstoten-Statistik aber längst kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Ihnen schwebt eine Zukunft ohne Tote und Verletzte (Vision Zero) vor. Sie sind überzeugt, dass diese mit noch mehr Technik erreicht werden kann. Autonomes Fahren gilt längst nicht mehr als Utopie.
Der Versicherungskonzern AXA Winterthur und DEKRA engagieren sich gemeinsam für mehr Sicherheit im Straßenverkehr und sind in hohem Maße aktiv, um entsprechende Entwicklungen voran zu treiben. Ein nennenwerter Beitrag sind Crashtests, die die beiden Unternehmen seit 1985 alljährlich im schweizerischen Wildhaus durchführen.
So geht die Entwicklung des heutigen Crash-Recorders, eines Unfalldaten-Speichers, auf die Erprobung in Wildhaus im Jahre 1988 zurück. 2000 wurden die Auswirkungen der damals grassierenden Rammschutzbügel untersucht, mit dem Resultat, dass die Hersteller auf den Verkauf verzichteten. 2004 führten die Ergebnisse aus Wildhaus zur Helmpflicht für Quadfahrer. Später entstanden neue Vorschriften für die sichere Unterbringung in Kindersitzen. Das Thema Fahrerassistenzsysteme wurde reglmäßig behandelt und die Verbreitung dieser elektronischen Helfer beschleunigt.
2014 hieß das Thema in Wildhaus "Seitenaufprall gestern und heute". Dazu wurde eine seitliche 50-km/h-Kollision zweier Fahrzeuge aus den 80er-Jahren gezeigt. Gleichzeitig stieß ein Fahrzeug jüngeren Datums einem Zeitgenossen in die Flanke. Das Ergebnis ist aufschlussreich. Bei den älteren Fahrzeugen drang das stoßende tief in den Innenraum ein, der Fahrer dort dürfte mindestens schwer verletzt sein. Bei den Autos aus der Neuzeit war die Eindringung weit weniger tief, Seitenairbags entfalteten ihre Schutzwirkung. Der Fahrer im getroffenen Auto hätte gut Chancen gehabt, den Unfall ohne schwerwiegende Verletzungen zu überstehen. Die hätte auch der Fahrer des stoßenden Fahrzeugs gehabt, wenn auch seine Belastungen wegen des geringeren Verformungswegs höher waren als bei dem Crash mit den Fahrzeugen aus den 80er Jahren.
Holger Glanz, autoplusnews, Foto: Glanz
Für mehr Infos: www.dekra.de und www.axa.ch