15.1.2018
Kia schwimmt auf einer Erfolgswelle
Noch ist der Kia Soul EV Kias einziges Elektrofahrzeug
Steffen Cost, Geschäftsführer von Kia Motors Deutschland, kann zufrieden auf das vergangene Jahr zurückblicken. Während der Gesamtmarkt nur um 2,67 Prozent wuchs, kann Kia einen Zuwachs von 5,86 Prozent verbuchen. Verkaufte man 2016 noch 60 522 Autos, so stieg das Ergebnis 2017 auf 64 068 Neuzulassungen und einen Marktanteil von 1,9 Prozent. Und das, obwohl Kia ähnlich der gesamten Branche einen Diesel-Einbruch von 33,6 Prozent erlitt. Für 2018 plant man zirka 70 000 Neuzulassungen in Deutschland.
Dass Kia seit Jahren auf Erfolgskurs ist, zeigt auch der Vergleich zwischen 2010 und 2017. 2010 war man noch bei 36 624 Neuzulassungen. Seitdem verkaufte man 75 Prozent mehr, obwohl der Gesamtmarkt nur um 18 Prozent wuchs.
2017 brannte Kia ein wahres Neuheitenfeuerwerk ab. Im Januar wurde ein neuer Rio, im April ein neuer Picanto eingeführt. Als Plug-in-Hybrid erschienen der Optima und der Niro. Im September schickte die koreanische Marke den Lifestyle-Crossover Stonic ins Rennen, einen Monat später die elegante Fließheck-Limousine Stinger. Gleichzeitig erhielt der Sorento ein Facelift. Der Picanto X-Line, mit höher gelegtem Fahrwerk und Offroad-Optik, war ebenfalls eine Neuerscheinung des Jahres 2017.
In den vergangenen Jahren gewann Kia 30 Designpreise und nimmt im Ranking der weltweit wertvollsten Marken Platz 69 ein. Ferrari zum Beispiel rangiert weit dahinter. Der Kia Sportage gewann zweimal in Folge den J.D. Power-Preis, was für ausgezeichnete Langzeitqualität spricht. Als einziger Anbieter in Deutschland gewährt Kia eine Siebenjahres-Garantie bei 150 000 Kilometer Laufleistung. Das Vertriebs- und Servicenetz wuchs 2017 auf 421 Vertriebsstandorte, sodass die Kunden auf insgesamt 550 Servicepunkte vertrauen können.
Bei alternativen Antrieben hält Kia in Deutschland 7,6 Prozent Marktanteil und belegt Platz 2 bei Hybridfahrzeugen. Bei allen alternativen Antrieben einschließlich CNG- und LPG-Fahrzeuge hält Kia Platz 4. Somit liegt Kia bei der CO2-Reduktion mit einem Minus von 6,8 Prozent 1,9 Prozentpunkte unter dem Marktdurchschnitt. Einziges Auto, das auch mit reinem Elektroantrieb angeboten wird, ist der Kia Soul. Den Niro gibt es nur als Hybrid und Plug-in-Hybrid, den Optima neben Benziner und Diesel als Plug-in-Hybrid. Für reine Elektro-Autos gibt es zur Zeit 4000 Euro, für Plug-in-Hybride 3000 Euro Umwelt-Bonus. Hybrid-Fahrzeuge ohne den Stecker zum Aufladen gehen leer aus. 2020 soll das erste Kia-Fahrzeug mit Brennstoffzelle erscheinen. Bis 2025 soll es 16 elektrifizierte Kia-Modelle geben. Kamen die Koreaner zwischen 2010 und 2015 statistisch auf 4,3 Neuerscheinungen pro Jahr, wird sich die Produktoffensive zwischen 2016 und 2020 auf 5,5 neue Modelle steigern. Die erste Novität 2018 wird der neue Kia cee'd sein. Präsentation auf dem Genfer Salon am 6. März.
Noch ein wenig entfernt sind Innovationen, wie Kia sie zum Beispiel im Niro EV Concept demonstriert. Statt Schalter und Knöpfe oder Touchscreens findet man eine Armaturentafel mit "Touch-Oberfläche". Auch höchst innovativ und sogar bald serienreif ist ein Miniprojektor, der die vorderen Dachsäulen quasi durchsichtig macht. Er nimmt die von der A-Säulen verdeckten Bereiche auf und projeziert die Bilder auf deren Innenseiten. Die Dachsäulen erscheinen für den Fahrer somit gläsern.
Trotz Fokussierung auf alternative Antriebe hält Kia den Diesel nicht für obsolet. "Die Klimaziele sind ohne den Diesel nicht zu erreichen", sagt Kia-Chef Steffen Cost. Und weiter: "bei CO2 ist der Diesel sowieso besser, bei den Stickoxyden (NoX) wird er innerhalb der nächsten zwölf Monate dank technischer Lösungen auf Benziner-Niveau sinken. Rußpartikel sind dank guter Filter schon längst kein Problem mehr."
Holger Glanz, autoplusnews, Foto: Kia