11.5.2019
Hyundai i30 N Performance: Für Andrenalin-Junkies
Eigentlich sieht er aus, als könne er kein Wässerchen trüben. Lichtblau wie ein Sonnenschirm, harmlos, nicht etwa, als könne er vor Kraft kaum laufen. Doch das täuscht. Die Rede ist vom Ende 2017 als Golf GTI-Konkurrent angetretenen Hyundai i30 N Performance. N wie Nato, Naturtalent oder Nürburgring? Letzte Vermutung würde passen, trifft es aber nicht. N steht für das koreanische Namyang, wo sich das Hyundai-Forschungs- und Entwicklungszentrum befindet. Dass eine Schikane der dortigen Teststrecke N genannt wird und der i30 N Performance im tschechischen Nosovice vom Band läuft, ist wohl reiner Zufall. Das N für Nürburgring könnte eher passen.
275 PS bei 6000/min bringt dieser heiße Hyundai an den Start. Aus zwei Liter Hubraum, unterstützt von 378 Nm bei 1750/min. Aber das sagt nicht viel. Auch nicht, dass der Turbomotor wie eine Haftmine am Gas hängt. Sondern die Zutaten würzen das Menu: elektronisch gesteuerte Differentialsperre, adaptive Stoßdämpfer, Zwischengasfunktion, spezielle Abstimmung der Vorderachse und der Lenkung. Und damit auch die Tonlage stimmt: eine klappengesteuerte Auspuffanlage, deren Klangkulisse sich sogar ganz nach persönlichem Gusto anpassen lässt. Und dazu eine Reihe von Motor-Parametern. Eco, Normal, Sport und N und obendrein ein Individual-Modus. Die Arbeitsweise der elektronisch geregelten Differentialsperre lässt sich ebenfalls variieren. Das "N Corner Carving Differential" genannte System zieht den Fronttriebler auf seinen 19-Zoll-Rädern nicht nur schlupffrei durch engste Ecken, es mindert auch das Untersteuern. Zu viel Einstellerei? Wem sie auf den Wecker geht, der drückt einfach die N-Taste am Lenkrad und schon springen alle Regelsysteme auf maximale Sportlichkeit. Fast überflüssig zu erwähnen, dass damit das ESP beurlaubt wird.
Ganz klar, dieser Koreaner lechzt nach einer Rennstrecke. Hier kann er sein Potential ausspielen. Für Andrenalin-Junkies genau das Richtige. Wenn der Turbomotor mit 6000 Umdrehungen jubelt, die Schaltanzeige blitzt und der Schalthebel durch die Gassen klackt, dann wird einem gewiss, dass die 33 100 Euro keine Fehlinvestitution waren. Zumindest nicht für Leute mit dem sprichwörtlichen Benzin im Blut. Für alle anderen sei gesagt: der Hyundai i30 N Performance macht auch auf der Straße eine gute Figur. Es mangelt ihm weder an den landläufigen Assistenzsystemen, noch an Alltagstauglichkeit. Und mit 7,8 Liter/100 km Durchschnittsverbrauch (NEFZ) ist er auch kein übermäßiger Trinker. Die Spitze wird mit 250 km/h genannt, die Beschleunigung von null auf hundert mit 6,1 Sekunden. Ungewöhnliches Aufpreis-Extra (180 Euro) ist eine Querstrebe im Kofferraum, die zur Versteifung der Karosserie dient. Womit wir wieder bei den Jungs mit Benzin im Blut wären.
Holger Glanz, autoplusnews, Fotos: Hyundai
Für mehr Infos: www.hyundai.de