22.1.2014
Opel Meriva: weiterhin genial
Nach vier Jahren Bauzeit nahm sich Opel den Meriva vor. 2010 kam die zweite Generation dieses Kompakt-Vans auf den Markt. Die erste wurde zwischen 2003 und 2010 gebaut. 2010 überraschte Meriva Nummer zwei mit einem ungewöhnlichen Türkonzept. Die Fondtüren öffnen nicht wie gewöhnlich nach hinten, sondern nach vorn. Die Scharniere sind also hinten angeschlagen. Eine mittlere Dachsäule gibt es aber trotzdem. Neben höherer Karosseriesteife trägt diese noch zu einem besonderen Komfortmerkmal bei. Sie trägt nämlich einen Haltegriff. Und wer aus dem Fond aussteigt, greift unwillkürlich und gern danach. So wird der Ausstieg noch bequemer als er es durch die nach vorn öffnende Tür ohnehin schon ist. Die Türen, auch die vorderen, haben dazu noch einen enorm großen Öffungswinkel - 84 Grad. Das ist rekordverdächtig.
An diesem nahezu genialen Konzept wurde bei der Überarbeitung für das Modelljahr 2014 natürlich nicht gerührt. Aber ein kleines Face- und Backlift sollte schon sein. Die Opel-Verantwortlichen betonen mehr als einmal, dass der bisherige Meriva deswegen nicht alt aussieht. Vielleicht, um nicht einzugestehen, dass die Änderungen wirklich äußerst dezent ausfielen. Man muss schon genau hingucken, um dem Unterschied zum bisherigen Meriva zu erkennen. Die Front wurde behutsam geglättet, die Fensterline mit einer Chromkante versehen und den Heckleuchten eine neue Grafik spendiert. Mit der geschwungenen Fensterlinie hat es übrigens eine besondere Bewandtnis. Sie verleiht dem Auto einen optischen Kick und macht es Kleinkindern leichter, hinaus zu schauen. Das erhöht die Wohlfühlatmosphäre.
Aber auch Erwachsene fühlen sich im Meriva gut aufgehoben. Vorn sowieso. Aber auch auf der Rückbank. Erst recht, wenn aus der dreisitzigen eine zweisitzige Bank gemacht wurde. Dazu genügen wenige Handgriffe. Und schon sitzt man sich nicht so dicht auf der Pelle. Ablagen für Kleinzeug gibt es reichlich - insgesamt 31. Groß ist auch die Zahl der Tasten auf der Mittelkonsole. Da kann man schon mal den Überblick verlieren. Auch die elektrische Feststellbremse ist nicht jedermannn Sache. Die verschiebbare Konsole zwischen den Vordersitzen wurde etwas verkürzt, weil sie die Fondpassagiere immer ein bisschen behindert hat. Neu ist auch das Infotainment-System mit Smartphone-Integration. Aber ob die angegraute Kundschaft, die den kleinen Opel auch wegen seiner hohen Sitzposition schätzt, auf sowas Wert legt?
Schätzen wird sie stattdessen die Tatsache, dass das Automatikgetriebe-Angebot erweitert wurde und dass es einen neuen, besonders sparsamen Diesel gibt. Der 1.6 CDTI ersetzt den 1.7 CDTI. Er leistet 136 statt 130 PS, schiebt mit 320 statt 300 Nm an und verbraucht laut Norm nur 4,4 statt 4,9 Literl/100 km. Dabei läuft er viel ruhiger als sein Vorgänger und erfüllt wie alle Motoren des neuen Meriva schon Euro 6.
Von diesem 1,6-Liter-Diesel wird es im Laufe des Jahres auch eine 110-PS-Variante geben, die mit einem CO2-Ausstoß von nur 99 g/km brilliert. Sie ersetzt den 1,3-Liter-Diesel, der mit lediglich 95 PS antritt, aber 110 g/km emmitiert.
Holger Glanz, autoplusnews, Fotos: Opel
Für mehr Infos: www.opel.de