18.5.2013
Shell Eco-Marathon: Rekordfahrten mit Minimalverbrauch
Ausgerechnet ein Mineralöl-Konzern, nämlich Shell, animiert zum Spritsparen. Der Öl-Multi führt alljährlich in Amerika, Asien und Europa einen Shell Eco-Marathon durch. Einen Wettbewerb zwischen besonders energieeffizienten Fahrzeugen, die von Studenten, Lehrlingen verschiedener Fachrichtungen oder jungen Ingenieuren geplant, entwickelt und gebaut wurden.
Mit futuristisch revolutionären Gefährten versuchen sie, die Verbrauchsgrenzen so weit wie möglich nach unten zu schieben. Der Shell Eco-Marathon ist darüber hinaus ein Event, der Menschen zusammenbringt, die an nachhaltigen Lösungen für die Energieprobleme der Welt suchen.
1985 wurde der erste europäische Shell Eco-Marathon auf dem Paul Ricard Circuit in Le Castellet, Frankreich ausgetragen. Auch Nogaro in Frankreich und der Euro Speedway in der Lausitz waren Austragungsorte.
Europäischer Schauplatz des diesjährigen Shell Eco-Marathons war zum zweiten Mal die niederländische Hafenstadt Rotterdam. Etwa 200 Teams mit rund 3000 Teilnehmern aus 21 Ländern brachten mit ungeheurer Kreativität und großem Einfallsreichtum entworfene Wettbewerbsfahrzeuge an den Start.
Das Feld aus drei- und vierrädrigen Gefährten reichte von hochprofessionellen Entwürfen mit ausgeklügelter Technik und Elektronik bis zu eher schlichten Entwicklungen, denen ein wenig der Geruch von Bastelarbeit anhaftete. Aber egal welcher finanzielle Aufwand dahinter steckte, an Enthusiasmus fehlte es eben so wenig wie an der Maxime, dabei sein ist alles.
Allein aus Deutschland kamen18 Teams. Russland und die Türkei waren eben so vertreten wie Schweden oder Marokko. Mit Abstand die meisten Teilnehmer kamen aus Frankreich.
Bisher ungeschlagener Rekordhalter ist das französische Team La Joliverie, das es 2009 schaffte, einen Verbrauchswert zu erreichen, mit dem 3 771 Kilometer mit einem einzigen Liter Benzin möglich sind.
Der Kurs rund um die Rotterdamer Ahoy-Arena ist 1630 Meter lang und musste in weniger als 39 Minuten zehnmal umrundet werden, was einem Durchschnitt von 25 km/h entspricht. Er hat fünf 90-Grad-Kurven. Ein Team aus den Niederlanden, das mit einem Wasserstoff-Fahrzeug antrat, entwickelte sogar einen Autopiloten, der während der zehn Runden jeweils die günstigste Geschwindigkeit errechnete.
Ultraflache, extrem strömungsgünstige und ultraleichte Kohlefaserautos, die verschiedene Brennstoffe nutzen, waren am Start. Benzin, Diesel, Ethanol und GTL, aber auch Wasserstoff und Strom dienten als Antrieb.
Bei Redaktionsschluss am Vormittag des letzten Event-Tages führte bei den Prototypen die Battereriewertung ein französisches Team mit 659 Kilometer an. In der Ethanolgruppe lagen Franzosen mit 2391 Kilometer vorn. Ebenfalls Franzosen führten die Dieselklasse mit 1084 Kilometer an. Ein holländisches Team schaffte 330 Kilomter mit Wasserstoff-Antrieb. Ebenfalls eine niederländische Mannschaftt brachte es auf 314 Kilometer mit Erdgas. Und wiederum das französisches Team La Joliverie schaffte einen Verbrauch, der 2888 Kilometer Reichweite mit einem einzigen Liter Benzin entspricht.
In der Urban-Concept-Klasse, die bedingt straßentauglich sein muss, führte das deutsche Team Schluckspecht die Dieselwertung mit 315 Kilometern an.
Der Shell Eco-Marathon stieß wie immer auf reges Interesse bei der Bevölkerung. Die zahlreichen Zuschauer lockten nicht nur die durchaus sehenswerten Wettkämpfe der skurrilen Gefährte auf dem Rundkus an. Auch das "Shell Energie Lab" stieß auf reges Interesse. Das ist ein spektakuläres Erlebniszenzentrum, das Menschen aller Altersgruppen auf eine fesselndes Abenteuerreise in die Energie-Zukunft führt.
Endgültige Ergebnisse des Shell-Eco-Marathons sind zu finden unter
www.shell.com/global/environment-society/ecomarathon/events/europe/results.html/l/7vtbzw2hj2/k0qrbxd8r1/_/_/_/_/_
Inge Glanz, autoplusnews, Fotos: H. Glanz