Neuer Audi A3: Auf die Spitze getrieben
„Statement der Audi-Kompetenz“ – das ist eines der Schlagworte, mit denen Audi den neuen A3 bewirbt. In der Pressemappe ist von Ultra-Leichtbautechnologie und wegweisend niedrigem Gewicht die Rede. In der Tat schafften die Ingolstädter zwar kein federleichtes (ab 1175 Kilogramm) Auto, aber immerhin eines, das seinem Vorgänger im besten Fall um 80 Kilogramm unterbietet. Wie man das trotz erweiterter Sicherheits- und Infotainmentausstattung hinbekam, ist kein Geheimnis, sondern das Ergebnis kleiner und kleinster Entwicklungsschritte – alle mit dem Ziel: es geht auch leichter.
Nichts wurde dabei ausgelassen. Fahrgastzelle, Motorhaube, Kotflügel, Radführung, Radhausschalen, Verkabelung, Dämmstoffe, Frontscheibe, Sitze, Airbags. Selbst Kleinteile wie Stahlschrauben mussten sich der Abmagerungskur stellen. Teilweise wurden sie durch Kunststoff-Spreiznieten ersetzt. Am meisten trugen jedoch die neuen Motoren zur Gewichtserleichterung bei. Beim 1.4 TFSI ist gar von 21 Kilogramm die Rede.
Natürlich wurde der neue A3 nicht länger oder breiter als sein Vorgänger. Lediglich in der Dachhöhe legte er um ein paar Millimeter zu. Ein besseres Raumgefühl hat man dennoch. Das spüren auch die Hinterbänkler, die vom um 2,3 Zentimeter gewachsenen Radstand und dem höheren Dach am meisten profitieren. Die paar Liter mehr Kofferraum (jetzt 365-1100 Liter) fallen weniger auf. Was auffällt, ist die exzellente Verarbeitung. Als wolle Audi den Premium-Anspruch auf die Spitze treiben findet man nicht die geringste Unstimmigkeit. Da stimmt jedes Spaltmaß, jede Oberfläche, jeder Lufteinlass und „scheppern“ wird dort gewiss nichts. Egal welcher Schalter betätigt oder Hebel gedrückt wird. Mehr als ein leises Klicken ist nicht zu hören.
Einzig über manche Farbgestaltung im Innenraum, zum Beispiel die braune Lederausstattung, ließe sich diskutieren. Nicht jedoch über Bedienelemente, mit denen A6 und A8 nun nicht mehr allein glänzen. Navi-Eingaben lassen sich auch per Touchpad mit dem Finger zeichnen. Die Schreibfläche sitzt auf dem Dreh-Drücksteller des MMI-Systems. Niemand muss nun mehr einen A6 oder A8 kaufen, um in den Genuss eines Parkassistenten, einer Totwinkelüberwachung oder eines Abstandshalters zu kommen. Auch das Pre Sense-System, dass durch Vorwarnung, Vorfüllen der Bremse und Straffen der Gurte Unfälle verhindert oder mildert, ist für den A3 zu haben. Weil sie Navi-Angaben nutzt, funktioniert seine Verkehrszeichenerkennung sogar bei verschmutzten Schildern.
Der Auffälligkeitswert des neuen A3-Modells ist nicht besonders groß. Aber auch wenn der Vorgänger nicht daneben steht, wird einem die Umgestaltung bewusst. Die scharfen Lichtkanten (Audi sagt Tornadolinien) an Motorhaube und Flanken sind unübersehbar, vielleicht auch die neuen Voll-LED-Scheinwerfer. Allerdings blieb es bei ähnlicher Silhouette und ähnlichem rhombusförmigen Kühlergrill. Lediglich etwas schmaler und nun geteilt sind die Rückleuchten.
Die Motoren sind allesamt um 12 Grad nach hinten geneigt eingebaut, wobei die Vorderachse um 40 Millimeter nach vorn gerückt wurde. Turboaufladung, Start-Stopp-Systeme, Thermo-Management und Rekuperation sind ihre gemeinsamen technischen Merkmale. Im Schnitt sind sie 12 Prozent sparsamer.
Der neue 1,4 TFSI leistet 122 PS und verbraucht 5,2 Liter. Er ist ab 22 500 Euro zu haben. Ihn wird es auch mit Zylinderabschaltung geben. Der neue 1.8 TFSI zeichnet sich durch Direkt- und Saugrohreinspritzung aus und trägt seinen Abgaskrümmer zur schnelleren Erwärmung im Zylinderkopf. Er leistet 180 PS, verbraucht 5,6 Liter und kostet 27 800 Euro. Beim 2.0 TDI liegen die Ausgleichwellen nicht mehr im Zylinderkopf, sondern seitlich im Kurbelgehäuse. Er bringt es auf 150 PS und verbraucht 4,1 Liter. Preis 26 300 Euro. Noch sparsamer wird ein später folgender 1.6 TDI mit 105 PS sein. Nur 3,8 Liter Verbrauch. Quattro-Antrieb wird ebenfalls folgen.
Schon als Fronttriebler hat der neue A3, Audi-typisch sportlich straff aber nicht etwa zu hart abgestimmt, eine zum Kurvenräubern animierende Straßenlage. Die Lenkung reagiert messerscharf. Das Sechsganggetriebe zu bedienen, ist ein Genuss. Die Bremsen sind fein dosierbar und greifen bei Bedarf kräftig zu. Kräftig zugreifen, und zwar auf sein Konto, muss allerdings auch der Käufer, will er sich nur einen Teil all der neuen Sicherheits- und Infotainment-Extras gönnen. Die 30 000-Euro-Grenze zu überschreiten, dürfte selbst mit dem Basismodell leicht möglich sein.
Holger Glanz, Auto+news, Foto: Audi
Für mehr Infos:
www.audi.de