Hyundai i30: Weiter auf Erfolgskurs
Hyundai kann eine beispielhafte Erfolgsgeschichte vorweisen. Mit knapp 87 000 Zulassungen im vergangenen Jahr – für 2012 werden 100 000 Zulassungen angepeilt – ließ die koreanische Marke alteingesessene Importeure wie Peugeot, Toyota und Fiat hinter sich. Grund für die ständig wachsenden Zuwächse sind mit Sicherheit die mittlerweile gute bis sehr gute Verarbeitungsqualität, aber auch die ständig jung gehaltenen Modellpalette.
Traditionell bestes Pferd im Stall ist der Hyundai i30. In viereinhalb Jahren wurde der Golf-Konkurrent mehr als 100 000 mal verkauft und ist damit Deutschlands meistverkaufter Asiate.
Dem Nachfolger, der jetzt zu den Händlern rollt, ist die Festigung dieser Position leicht zuzutrauen. Ist er doch ein Auto, das bereits wegen seiner Optik neue Käufer anziehen wird. Schon bisher hatte der i30, der noch im vergangenen Jahr 32 845 deutsche Käufer fand, eine Eroberungsrate von 77 Prozent. Konstruiert wurde der neue i30 wie sein Vorgänger im Hyundai-Forschungs- und Entwicklungszentrum Rüsselsheim, gebaut wird er ebenfalls im tschechischen Nosovice.
Er hat eine stark nach vorn abfallende Gürtellinie, markant betonte Radhäuser, akkurat gesetzte Lichtkanten und wirkt alles in allem wie aus einem Guss. Obwohl sich an den äußeren Abmessungen fast nichts änderte (Länge/Breite/ Höhe 4,30/1,78/1,47 m), hat man im Innenraum das Gefühl größerer Bewegungsfreiheit. Genaues Nachmessen bestätigt das. Der Kopfraum über den Vordersitzen wuchs um 30, der Beinraum um elf und die Ellbogenfreiheit um 14 Millimeter. Auf der Rückbank gewann man nur fünf Millimeter mehr Platz in der Breite, aber der Mitteltunnel ragt jetzt viel weniger in den Raum. Obwohl es im Fond ausreichend Knie und Kopffreiheit gibt, sollte man dort zu dritt aber besser nicht sitzen. Die Außensitzen spüren nämlich mehr oder weniger heftig, dass das Dach an den Seiten stark gewölbt ist. Der Kofferraum fasst jetzt 378 Liter, 38 Liter mehr als bisher. Damit die geteilt umlegbare Rücksitzlehne eine ebene Ladefläche bildet, lassen sich die Sitzflächen hochkant stellen. 1316 Liter beträgt das maximale Raummaß. Die große Heckklappe schwenkt weit nach oben, hat aber leider eine Grifföffnung, an der man sich die Hände schmutzig macht.
Die symmetrisch angelegte Armaturentafel lässt vergessen, dass man es mit einem Vertreter der Kompaktklasse zu tun hat. Die Drucktasten für Klimatisierung und Luftverteilung sind sehr groß und gut lesbar beschriftet. Wie alle anderen Bedientasten sitzen sie nicht zu tief in der Mittelkonsole sondern sind so weit wie möglich oben und bestens im Blickfeld. Auch der Navi-Bildschirm ist ohne den Blick zu senken einsehbar. Im unteren Teil der Mittelkonsole befindet sich ein großes Ablagefach. Das Lenkrad ist höhen- und weitenverstellbar.
Die in viel blau getauchten Instrumente sind einwandfrei einsehbar. Schlecht ist aber die Sicht nach hinten. Das hoch angesetzte Heckfenster und die relativ breite C-Säule machen das Einfädeln in fließenden Verkehr schwierig. Da nutzt auch die Rückfahrkamera nichts. Sie versteckt sich am Heck unter dem Hyundai-Logo und kostet zusammen mit dem Navi 1120 Euro. Keinen Aufpreis kostet die elektrische Servolenkung, die auf Knopfdruck drei verschiedene Abstimmungen bietet – Komfort, Normal und Sport. In Sportstellung spürt man stärkeren Lenkwiderstand, womit sich ein intensiveres Fahrbahngefühl einstellt. Komfort und Normal machen die Lenkung leichtgängiger, unterscheiden sich aber wenig voneinander.
Zwei Benziner mit 1,4 Liter und 1,6 Liter Hubraum und 99 bzw. 135 PS stehen zur Wahl. Sie schaffen 182 und 195 km/h. Der 1,6 Liter arbeitet mit Direkteinspritzung. Die Diesel haben 1,4 Liter Hubraum mit 90 PS und 1,6 Liter mit 110, wahlweise auch 128 PS. Entsprechend die Höchstgeschwindigkeiten: 170, 185 und 197 km/h.
Die Preise beginnen bei 15 850 Euro. Dafür bekommt man den i30 Classic mit Klimaanlage und CD-Radio mit AUX- und USB-Anschlüssen. Der i30 Trend kostet mit Fahrerknie-Airbag, Einparkhilfe und Kurvenlicht 17 720 Euro. Der i30 Style kommt mit Leichtmetallädern, schlüssellosem Zugang, beheizten Teilledersitzen und Zweizonen-Klimaanlage auf 20 300 Euro. Elektrische Parkbremse und Panorama-Schiebedach gibt´s als Extra gegen Aufpreis. Sparsamster mit lediglich 3,7 Liter Diesel/100 km ist der i30 blue. Er besitzt Leichtlaufreifen, einen strömungsgünstigen Unterboden und ein Start-Stopp-System und kostet 21 530 Euro. Wenigstens das Start-Stopp-System sollte auch für die anderen Versionen angeboten werden.
Der viertürigen i30-Limousine wird ein Zweitürer und ein Kombi folgen. Seit Januar ist die Hyundai Deutschland GmbH in Alleinbesitz der Koreaner. Bisher war die Schweizer Emil-Frey-Gruppe Mehrheitseigner. Als Präsident der deutschen Zentrale mit Sitz in Neckarsulm fungiert der Koreaner Jung Kook Bae. Geschäftsführer wurde nach Stationen bei Ford, Audi und Toyota der Krefelder Markus Schrick. Er trat am 1. März die Nachfolge von Werner H. Frey an, der zu Importeurszeiten Alleinherrscher in Neckarsulm war.
Holger Glanz, Auto+news, Foto: Glanz