Circuit de Croix-en-Ternois:
Festival zum 50jährigen Jubiläum
Wer auf dem Weg an die französische Opal-Küste unterwegs ist, kann sie kaum verfehlen – die Rennstrecke von Croix-en-Ternois. Auf dem Teilstück über Arras nach Westen liegt sie direkt an der Route Nationale 39 im Département Pas-de-Calais. In Deutschland kaum bekannt, spielt sie doch in Frankreich eine bedeutende Rolle. Sie war Schauplatz verschiedener Meisterschaften, darunter der Europäischen Formel-3-Meisterschaft. Außerdem ist sie die Strecke, auf der sich einst verschiedene französische Formel-1-Teams auf ihre Rennen vorbereiteten.
Das besondere und für den Zuschauer interessante ist ihre Länge, besser gesagt ihre Kürze. Sie ist nur knapp über 1,9 Kilometer lang, hat eine lange Gerade und vier Haarnadelkurven. Der Rundenrekord liegt bei unter einer Minute. Das heißt, auf der Piste ist pausenlos Verkehr und es wird für die Zuschauer nie langweilig.
1973 wurde die Rennstrecke nahe der Ortschaft Croix-en-Ternois eröffnet. Das 50jährige Jubiläum wurde im September 2023 mit einem dreitägigen Motorsport-Festival gefeiert, bei dem es nicht nur auf der Strecke heiß herging. Auch die spätsommliche Temperatur hielt sich im oberen Bereich. Dennoch ließ der Zuschauerandrang nicht zu wünschen übrig.
Gemäß des 50jährigen Jubiläums wurde in erster Linie die Rennsport-Historie gefeiert. So sah man durchweg Rennautos, die sich auch in der französischen "Historic-Tour" tummeln. "Historic Tour" ist eine Rennserie, die auf den Strecken Dijon Prenois, Magny Cours, Ledenon, Val de Vienne, Albi und Charade ausgetragen wird. So sah man in Croix-ens-Ternois sechs Rennen der Formel-Ford. Nicht weniger als 40 Monoposto dieser Klasse, die von 1967 bis 1992 aktuell war, leisteten sich spannende Rad-an-Rad-Duelle. Sie fahren alle mit Ford-Kent-Motoren mit 1,6 Liter Hubraum.
Ebenso ein Gastspiel aus der "Historic Tour" gaben die Rennen der zahlreichen Lotus Seven aus den Jahren 1957 bis 1973, die sich ein paar Catherham 1600 aus dem Jahr 1990 erwehren mussten.
Leider längst nicht so stark besetzt waren die Rennen der historischen Tourenwagen und GT, in der sich Fahrzeuge vom Mini bis zum Ford Mustang ein Stelldichein gaben. Sowohl im Fahrerlager als auch auf der Strecke waren auch historische Formel 1-Renner zu bestaunen, darunter ein March aus dem Jahre 1976 und ein Arrows aus dem Jahre 1982.
Ein ehemaliger Formel-1-Fahrer fehlte auch nicht. In 162-Formel-Rennen sah er sieben Mal die Zielflagge als Erster: René Arnoux, heute Mentor des Circuit de Croix-en Ternois, ließ sich nicht nehmen, zahlreiche Autogrammwünsche zu erfüllen.
Zur Abrundung des Motorsport-Fesivals im Départment Pas de Calais wurden die Zuschauer auch mit besonderen Driftkünstlern auf zwei und vier Rädern unterhalten, die ihre Stunt-Künste demonstrierten. Eine Freestyle-FMX-Show mit Stars wie David Rinaldo und Nicolas Texier fehlte ebenfalls nicht. Für manche Besucher sogar das Highlight der Tage.
Holger Glanz, Inge Glanz (Fotos) autoplusnews