21.4.2017
Hyundai i30: Den Golf im Visier
Man mag es gar nicht mehr zählen, wie viele Angriffe die VW-Konkurrenz schon auf den Golf gestartet hat. Die meisten sind kläglich daneben gegangen. Noch immer ist der Golf unumstrittene Nummer eins. Das hängt zwar nicht unbedingt mit dem Modell an sich zusammen, sondern auch mit der Infrastruktur. Es gibt nun mal viel mehr VW-Händler in Deutschland als zum Beispiel Hyundai-Händler. Daran ändern auch verlängerte Garantiezeiten (Hyundai: fünf Jahre) nichts.
Die koreanische Marke hat jüngst den neuen i30 präsentiert. Er ist die dritte Generation dieses Golf-Jägers und hat besonders gute Erfolgsaussichten. Hatten sich seine Vorgänger schon längst vom Nimbus des Billigheimers entfernt, so legt der neue noch einen drauf. Der Preis für das Basismodell stieg um rund 1300 Euro. Bei 17 450 Euro geht es jetzt los. Allerdings, und das ist schon mal besser als beim Golf, ist bereits das Basismodell alles andere als basismäßig ausgestattet. City-Notbrems- und Spurhalteassistent, Müdigkeitswarner, Berganfahrhilfe, Lichtsensor, Klimaanlage, RDS-Radio, Bordcomputer und noch einiges mehr bekommt der Kunde schon mit der Version "Pure" frei Haus. Wer mehr Geld locker machen will (für Select, Trend, Style oder Premium), wird natürlich auch mit Parksensoren, Lenkrad- und Sitzheizung, Zweizonen-Klimaautomatik, Rückfahrkamera, adaptivem Tempomat und Teillederpolstern bedient. Mit Android Auto und Apple Car Play lassen sich Smartphones koppeln und per Touchscreen bedienen. Eine Station, die das Handy kabellos mit Strom versorgt, gibt es auch.
Ob der neue i30 ein Hingucker ist? Jein. Hyundai spricht von zeitlos-elegantem Design. Mit anderen Worten: irgendwelche Eyecatcher sucht man vergebens. Das muss kein Nachteil sein. Denn an solchen Dingen sieht man sich schnell satt. Bestes Beispiel ist der Golf, der von jeher schnörkellos durchs Leben geht und das auch konsequent und beibehält. Ein Teil seines Erfolgs.
Der i30 will aber nicht nur mit seinem Äußeren punkten, sondern auch mit inneren Werten überzeugen. In Länge und Breite hat er sich gegenüber dem Vorgänger nur marginal verändert. Platz hatte er schon bisher ausreichend. Die Verarbeitung des Innenraums war auch bisher top. In den Kofferraum (jetzt 395 Liter) geht jetzt eine Reisetasche mehr rein. An geteilt klappbarer Rücksitzlehne fehlt es ebensowenig wie an einer Durchreiche für lange Gegenstände oder einem höhenverstellbaren Kofferraumboden. Das Cockpit überzeugt nicht nur wegen des hoch gesetzten Navi-Bildschirms mit guter Übersichtlichkeit. An Ablagen für Kleinzeug mangelt es ebenfalls nicht. Hinten sitzt man hinreichend bequem und kann sogar auf separate Lüftungsdüsen vertrauen.
So solide wie er im Innenraum ausschaut, so solide liegt der i30 auch bei schneller Fahrt auf der Straße, besonders in Kurven. Das gute Handling wurde zum Glück nicht mit einer Einschränkung des Abrollkomforts erkauft. Selbst grobe Unebenheiten filtert das Fahrwerk, speziell seine Mehrlenker-Hinterachse, gekonnt aus. Angenehm ist auch die direkte Lenkung.
Hyundai bietet den i30 mit zwei 1,4-Liter-Benzinern an, Vierzylinder mit 100 und als Turboversion mit 140 PS. Auch gibt es einen 1,0-Liter-Dreizylinder mit 120 PS. Als Diesel steht ein 1,6-Liter-Vierzylinder mit wahlweise 95, 110 und 136 PS zur Wahl. Sparsamstes Modell der gesamten Palette ist der 1.6 CRDi mit 95 PS: 3,6 Liter/100 km und 95 g/km CO2. Teuerstes ist der 1.6 CRDI mit 136 PS und Doppelkupplungsgetriebe in Premium-Version: 30 750 Euro.
Inge Glanz, autoplusnews, Fotos: Hyundai
Für mehr Infos:
www.hyundai.de