4.7. 2013
Kia Pro Cee´d GT: Die Kirsche auf der Torte
Er ist die Kirsche auf der Torte, sagt Kia-Produktmamager Matthias Kroge, wenn er über den neuen 204 PS starken Pro Cee`d GT spricht. Und tatsächlich, das sportlichste Modell der noch blutjungen Cee`d-Familie macht was her. Sowohl was das Ambiente als auch die Fahrleistungen betrifft. So ist der zweitürige Kompaktwagen mit vielen äußerlichen Attributen versehen, die Verwechselungsgefahr mit den "normalen" Pro Cee`d-Modellen ausschließen. Dafür sorgen unter anderem ein neu gestalteter Kühlergrill mit GT-Logo, neue Scheinwerfer, spezielle Seitenverkleidungen und tiefer heruntergezogenen Front- und Heckschürzen. Tagfahrlicht mit LED-Spots und neue Nebelscheinwerfer tun ein übriges. Auffällig sind auch die beiden Auspuff-Endrohre, ebenso wie die rot lackierten Bremssättel in den 18-Zoll-Leichtmetallrädern.
Freilich beschränkt sich der sportliche Look nicht nur auf Äußerlichkeiten. Auch innen weiß der flotte Korenaer, gebaut im slowakischem Zilina, zu überzeugen. Fahrer und Beifahrer nehmen auf straffen Recaro-Sitzen Platz, die sie in Kurven keinen Millimeter seitwärts rutschen lassen, eine hervrorragende Passform haben und neben der üblichen Höhenverstellung eine elektrisch einstellbare Lendenwirbelstütze bieten. Sämtliche Sitzgelegenheiten sind mit einer Teilleder-Velour-Kombination mit rot abgesetzten Nähten bespannt. Rote Nähte finden sich auch an den Türverkleidungen, am Lederlenkrad und am Schalthebelsack. Um jetzt keinen falschen Eindruck entstehen zu lassen: Trotz dieser Accessoires wirkt der Innenraum nicht etwa halbstark-krawallig. Kleines Indiz dafür ist die Möglichkeit, der Instrumenten-Anpassung. Man kann auf einen traditionellen Analog-Tacho schauen oder per Knopfdruck einen Digital-Tacho wählen, neben dessen Ziffern zwei Leuchtbänder den Drehmomentverlauf und den Turboladerdruck anzeigen. Die Balance zwischen Sportlichkeit und Eleganz wurde also selbst im Instrumentenblock gewahrt.
Alles andere wäre auch kontraproduktiv. Obwohl der Koreaner 480 Runden Dauerbelastung auf der Nordschleife des Nürburgrings absolvierte, soll er nicht nur sportlich, sondern auch alltagstauglich sein. Dafür sprechen der varaiable Gepäckraum mit 380 bis 1225 Liter Fassungsvermögen und eine dreisitzige Rücksitzbank mit ordentlicher Beinfreiheit, wenn auch eingeschränktem Kopfraum.
Natürlich gehört zu einem 204-PS-Auto auch ein straff abgestimmtes Fahrwerk. Kia wählte dafür härtere Stoßdämpfer, erhöhte Federraten, einen dickeren Stabilisator an der Hinterachse und steifere Buchsen an der Vorderradführung. Die Feinanstimmung des ABS-Systems und breite 18-Zoll-Reifen (225/40) lassen den Pro Cee`d GT angeblich aus 100 km/h in nur 36,4 Meter zum Stillstand kommen.
Dennoch hat man es nicht etwa mit einem brettharten Auto zu tun, sondern mit einem, das zwar wieselflink um Ecken wuseln kann, aber auch noch genügend Langstreckenkomfort bietet. Zur Reisetauglichkeit trägt auch die niedrige Geräuschkulisse bei. Der Motor ist sehr leise. Der Auspuffton ist intensiv, aber nicht aufdringlich.
Was den GT aber erst zum GT macht, sitzt freilich unter der vorderen Haube – ein 1,6-Liter-Benzindirekteinspritzer mit Twin-Scroll-Turbolader, der 204 PS bei 6000 Umdrehungen bereitstellt und schon ab 1750 Umdrehungen mit 265 Newtometer antritt. Laut Kia schafft er den Sprint von null auf hundert in 7,7 Sekunden und ist erst bei 230 km/h im sechsten Gang am Ende seiner Möglichkeiten. Der Motor fühlt sich so an, wie die Daten versprechen. Er tritt schon bei niedriger Drehzahl kraftvoll an und macht auch im oberen Drehzahlbereich keinen gestressten Eindruck. Dass er sehr leise ist, sei nochmals erwähnt. Als Durchschnittsverbrauch werden 7,4 Liter angegeben.
Bietet der Pro Cee`d GT bis hierher keinen Ansatz für Kritik, so fällt einem bei der Preisgestaltung erst recht nichts ein. Schon das Basismodell "Cup" für 22 990 Euro ist nahezu komplett ausgestattet. Audiosystem mit USB-, AUX- und iPod-Anschluss, Klimaanlage, Multifunktionslenkrad, Tempomat mit Begrenzer, Reifendruckkontrolle, Freisprecheinrichtung, Fernbedienung für die Zentralverriegelung, elektrisch einstell-, heiz- und klappbare Außenspiegel, statisches Abbiegelicht und noch viele Kleinigkeiten mehr. Einziger Wermutstropfen: das Navigationssystem mit Rückfahrkamera (1000 Euro) lässt sich für das Basismodell "Cup" nicht bestellen. Dazu muss man die höheren Ausstattungsvarianten "Challenge" für 24 490 Euro oder "GT Track" für 26 990 Euro wählen.
Und was man noch wissen sollte: Es gibt den GT nicht nur als Pro Cee`d mit zwei Türen, sondern auch als Cee`d mit vier Türen. Und zwar zum gleichen Preis. Aber die Basis-Version "Club" gibt es für den Viertüer nicht.
Holger Glanz, autoplusnews, Fotos: Kia
www.Kia.de