Toyota Yaris: Fast erwachsen
Mit dem neuen Yaris wagt Toyota einen drastischen Schritt. Er ist zwar nur zehn Zentimeter länger (3,89 m) und hat fünf Zentimeter mehr Radstand. Aber vom Habitus wirkt er fast eine Nummer größer als sein Vorgänger. Das Kleinwagenhafte hat er völlig abgelegt. Er sieht jetzt aus wie ein gestandener Kompakter. Der V-förmige Kühlergrill, die große Frontschürze und die leicht ausgestellten Radhäuser scheinen signalisieren zu wollen, dass ihm sogar ein paar Muskeln gewachsen sind. Obwohl das Dach nur zwei Zentimeter flacher ist, was zwangsläufig zu eine stärker geneigten Frontscheibe führte, wirkt er viel weniger hochbeinig als früher.
Nach wie vor gibt es ihn zwei- und viertürig. Beim Viertürer haben die hinteren Türen nun keine Dreiecksfenster mehr, die vorderen Dreiecksfenster blieben hingegen erhalten und wurden sogar größer. Es gibt nur noch einen Scheibenwischer. Der Luftwiderstandsbeiwert cw 0,28,5 markiert einen Bestwert in der Klasse.
Auch innen hat er die Verspieltheit abgelegt. Das mittig angeordnete, lupenartige Zentralinstrument des Vorgängers, mit dem man offenbar Freunde des englischen Mini ködern wollte, gibt es nicht mehr. Aber auch Mini-Freunde werden einsehen müssen, dass hinter dem Lenkrad platzierte Instrumente besser einsehbar sind. Fahrer- und Beifahrerabteil sind nun optisch klar getrennt.
Was ebenfalls positiv vermerkt wird: das Auto kneift nicht mehr unter den Achseln. Drei Zentimeter größere Innenbreite sorgen dafür. Vom gewachsenen Radstand profitieren vor allem die Rücksitzpassagiere, deren Knieraum immerhin 3,5 Zentimeter größer wurde. Der Kofferraum wurde ebenfalls größer, aber nur um elf Liter (jetzt 286 Liter), was man kaum bemerkt. Die verschiebbare Rücksitzbank des Vorgängers sucht man beim neuen Yaris vergeblich. Aber er hat einen Zusatzboden, mit dem sich nach dem Umklappen der Bank eine ebene Ladefläche mit 678 Liter Stauraum herstellen lässt.
Der Einstiegspreis blieb bei 11 675 Euro – einschließlich sieben Airbags, Zentralverriegelung, ESP, Elektrik in Fensterhebern und Außenspiegeln. Aber Radio und Klimaanlage fehlen. Dazu muss man eine höhere Ausstattungsvariante wählen. Die zur Wahl stehenden Motoren stammen aus dem Vorgänger. Die Benziner, ein 1,0-Liter-Drei- und ein 1,3-Liter-Vierzylinder mit 69 bzw. 99 PS, wurden aber sparsamer – 4,8 Liter Normverbrauch beim Drei-, 5,1 Liter beim Vierzylinder. Der Vierzylinder-Benziner ist auch mit Start-Stopp-System (550 Euro) und stufenlosem CVT-Getriebe (1220 Euro) bestellbar. Der Diesel, ein 1,4 Liter mit 90 PS, fährt jetzt mit Sechsganggetriebe und verbraucht laut Norm nur 3,9 Liter. Aber er kostet auch stolze 16 330 Euro. Beim Selbstzünder rechnet Toyota mit höchstens fünf Prozent Marktanteil. 27 000 Yaris wollen die Japaner 2012 in Deutschland verkaufen.
Inge Glanz, Auto+news, Foto: Glanz
Für mehr Infos: www.toyota.de