3.6.2019
TÜV-Rheinland: Neues Abgaslabor in Lambsheim
Moderne Klimatechnik sorgt für konstante 23 Grad
PEMS - das 70 kg schwere Labor für den Straßentest
Zur Durchführung der aufwändigen WLTP-Tests nahm der TÜV Rheinland in seinem pfälzischen Technologiezentrum Lambsheim nach einer Investition von etwa zwei Millionen Euro ein hochmodernes Abgaslabor in Betrieb. Der WLTP-Test (Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure) löste am 1. September 2017 den seit 1992 vorgeschriebenen NEFZ-Test ab (Neuer Europäischer Fahrzyklus).
Der WLTP-Test bildet das alltägliche Fahrverhalten wesentlich besser ab als der alte NEFZ-Test. Bei den Messungen auf dem Rollenprüfstand werden erstmals alle Karosserievarianten, sämtliche Motor- und Getriebekombinationen und alle Sonderausstattungen berücksichtigt. Schließlich wirken sich diese auf Gewicht und Aerodynamik und damit auf Verbrauch und Emissionen aus. Außerdem wird bei höheren Geschwindigkeiten getestet, die Zykluszeit wurde von 20 auf 30 Minuten erhöht und die "Fahrstrecke" somit von elf auf 23,25 Kilometer erweitert.
Neue Fahrzeugtypen müssen neben den Tests auf dem Rollenprüfstand Fahrten im Straßenverkehr absolvieren. Dazu wird eine 70 Kilogramm schweres Kleinlabor mit der Bezeichnung PEMS (Portable Emissions Measurement System) auf der Anhängerkupplung oder im Kofferraum installiert und damit eine 81 Kilometer lange Strecke zurückgelegt. Das Zeitfenster dafür liegt zwischen 90 und 120 Minuten. 37 Prozent der Strecke bestehen aus Stadtverkehr, 32 Prozent werden auf Landstraßen und 31 Prozent auf Autobahnen gefahren.
Der TÜV Rheinland kann mit seinem modernen Equipment, das nicht nur genaue Emissions-Analysen ermöglicht, in Lambsheim alle Antriebsarten prüfen - Benzin-, Diesel-, Hybrid- und Elektrofahrzeuge sowie Fahrzeuge mit Ethanol-, Erdgas- und Flüssiggasantrieb. Zu seine Kunden zählen Auto- und Zubehörhersteller und Tuningbetriebe. Die ABT Sportsline GmbH in Kempten im Allgäu gilt als eine der Hauptkunden. Neben den Abgasmessungen werden auch Leistungs- und Geräuschmessungen durchgeführt. Auch Festigkeitsuntersuchungen von Zubehör-Rädern ist ein wichtiges Augabengebiet, sagt der Leiter des Technologiezentruems Hans-Christoph Coen.
Neben Lambsheim gibt es noch zwei weitere Standorte. In Kaiserslautern werden Arbeitsmaschinen wie Feldhäcksler, Kräne und Bagger diversen Typprüfungen unterzogen. Im saarländischen Sulzbach widmet man sich alternativen Antrieben mit Wasserstoff und Gas und prüft Motorradzubehör. An den drei Standorten sind insgesamt 39 Mitarbeiter beschäftigt.
Holger Glanz, autoplusnews, Fotos: TÜV Rheinland, Glanz