22.7.2016
Kia Niro: Der Crossover-Hybrid
An der Co2-Problematik hat sich nichts geändert, der Diesel ist in Misskredit geraten, bei Elektro-Autos herrscht Reichweitenangst. Kein Wunder, dass immer mehr Benzin-Hybrid-Autos angeboten werden. Kia bringt im September mit dem Niro den ersten Crossover mit Hybrid-Technik auf den Markt.
Der Koreaner ist eine Mischung aus SUV und Kombi und von den Abmessungen her noch uneingeschränkt stadttauglich. 2,70 Meter langer Radstand, 1,58 Meter breite Spur und kurze Überhänge lassen ihn kompakter erscheinen, als er mit 4,36 Meter Außenlänge tatsächlich ist. Die Kia-typische „Tigernase“ fehlt ebenso wenig wie ein Dachspoiler und ein Heckdiffusor. Die Heckleuchten sitzen hoch genug, um vor Parkremplern gefeit zu sein. Die Radhäuser schützen schwarze Kunststoffblenden.
Der Innenraum lässt selbst auf der Rückbank keine Platzängste aufkommen und mit 427 bis 1425 Liter Koffer- und Laderaum (mit nicht ganz ebener Ladefläche) wird der Niro auch mit den allermeisten Transportaufgaben locker fertig. Erst beim Blick auf die Instrumente wird man gewahr, dass man es mit einem Hybrid-Fahrzeug zu tun hat. Allein der Tacho sieht noch gewöhnlich aus. Kia verwendet für den Antrieb ein Parallelhybridsystem, bestehend aus einem 1,6-Liter-Benzindirekteinspritzer, einem 32 kW starken Elektromotor und einer Lithium-Ionen-Polymer-Batterie mit 1,56 Kilowattstunden. Das Ganze mobilisiert eine Gesamtleistung von 141 PS, die über ein sechsstufiges Direktschaltgetriebe auf die Vorderräder übertragen wird. Wer den Wählhebel auf D stellt und behutsam Gas gibt, könnte sich noch über den lautlosen Antritt wundern. Aber sonst ist alles unspektakulär. Vom Zusammenspiel des Verbrennungs- und Elektromotors merkt man nichts, es sein denn, man hat einen wachen Blick auf die Instrumente. Nur dann erfährt man, welche der beiden Antriebsquellen momentan im Einsatz ist.
Auch wenn der Elektromotor seine 170 Nm schon ab der ersten Umdrehung ins Geschehen einbringt - als besonders powervolles Fahrzeug wird den Niro kaum jemand bezeichnen. Immerhin braucht der je nach Ausstattung zwischen 1500 und 1587 Kilogramm schwere Hybrid-Crossover 11,5 Sekunden von Null auf Hundert und schafft gerade mal 162 km/h Spitze. Daran ändert auch der Fahrmodi „Sport“ nichts. Dafür genießt man ein sanft federndes Fahrwerk und wenn notwendig auch die Möglichkeit, den Niro als Zugwagen nutzen zu können. Als eines der wenigen Fahrzeuge im Hybrid-Segment wird er optional für 1300 Kilogramm Anhängelast ausgelegt.
Schon das Basismodell für 24 990 Euro ist mit Zweizonen-Klimaautomatik, Audiosystem, 5-Zoll-Bildschirm, Tempomat und einigem mehr ausgestattet. Diverse Assistenzsysteme wie autonomer Bremsassistent mit Fußgängererkennung, adaptiver Tempomat, Querverkehrswarner und Spurwechselassistent mit Lenkeingriff werden als Extras angeboten. Auch auf Ledersitze mit elektrischer Verstellung, Beheizung und Belüftung, Ladestation für ein Smartphone, Xenon-Scheinwerfer oder Aluminium-Sportpedale müssen bestellfreudige Niro-Käufer nicht verzichten.
Ab Jahresende wird auch eine 7- oder 8-Zoll-Kartennavigation mit einer Kommunikationsplattform angeboten, die Mobiltelefone einbindet. Später wird es dazu ein System geben, das auf Navigationsdaten basierend sparsame Fahrweise unterstützt. So signalisiert es zum Beispiel, wann man am besten vor der Kreuzung vom Gas gehen sollte, um durch Rekuperation die Batterie aufzuladen. Es analysiert die Fahrstrecke hinsichtlich Steigungen und Gefälle und entscheidet, wann es am intelligentesten ist, den Elektro- oder Verbrennungsmotor einzusetzen.
Bei unserer ersten Testfahrt vorwiegend im Stadtverkehr verbrauchten wir knapp mehr als vier Liter/100 km. Mit den künftigen Sparhilfen, genannt Coasting- und Energieeffizienz-Assistent, ginge es vielleicht noch sparsamer. Der Normverbrauch mit 16-Zoll-Rädern beträgt 3,8 Liter, entsprechend 88 g/km Co2.
Holger Glanz, autoplusnews, Fotos: Kia
Für mehr Infos:
www.kia.de