Mercedes B-Klasse: Weg vom „50-Plus-Image“
Die neue B-Klasse wurde schicker, sicherer und sparsamer. „So viele Neuheiten auf einen Schlag gab es noch bei keinem Modellwechsel bei Mercedes-Benz“, so Vorstandsmitglied Prof. Dr. Thomas Weber.
Die Karosserie des kompakten Sports-Tourer ist dennoch typisch Mercedes. Kühlergrill mit großem Stern, Scheinwerfer mit geschwungenen, schmalen LED-Bändern und ein steiles Heck, das das Auto besonders breit erscheinen lässt. Die neue B-Klasse kann außerdem mit einem hervorragenden cw-Wert punkten: 0,26, den schafft kein Konkurrenz-Fahrzeug. Akribischer Detailarbeit am Unterboden und viele Stunden im Windkanal waren dafür notwendig. Insgesamt wurde die neue B-Klasse fast fünf Zentimeter niedriger (1,59 m) und gleichzeitig neun Zentimeter länger (4,36 m) als ihr Vorgänger. Der Sandwich-Boden ist verschwunden. So konnten die Sitzhöhe verringert und die Sitze steiler gestellt werden. Künftige Versionen mit alternativem Antrieb werden aber dennoch darauf zurückgreifen können. Dazu wird man hinter den Vordersitzen eine Stufe einziehen.
Die Armaturentafel mit hochwertig erscheinenden, geschmackvoll kombinierten Materialien und runden, chromblitzenden Luftauslässen à la SLS schmeichelt dem Auge. Alle Bedienelemente sind übersichtlich angeordnet, auch an Ablagen mangelt´s nicht. Bei den Automatik-Versionen ist auch in der Mittelkonsole Platz für Kleinkram. Der Kofferraum fasst 486 Liter. Wird die asymmetrisch teilbare Rückbanklehne umgeklappt, vergrößert er sich auf 1545 Liter. Optional gibt´s eine verschiebbare Rückbank - 14 Zentimeter nach vorn bringen 180 Liter mehr Kofferraum. Wird auch die Beifahrerlehne flach gelegt, können sogar Gardinenstangen transportiert werden.
Der abgesenkte Schwerpunkt, eine neue Vierlenker-Hinterachse und ein verbessertes ESP sorgen für Agilität ohne Einschränkung beim Komfort. Nur elf Meter Wendekreis lassen die neue B-Klasse auch in der Stadt eine gute Figur machen. Ein radargestütztes Kollisionswarnungs-System ist serienmäßig. Bei einem drohenden Auffahrunfall wird zuerst optisch, dann akustisch gewarnt und dann der Bremsassistent in Alarmbereitschaft versetzt. Es ist ab 30 km/h aktiv und soll nach Einschätzung von Mercedes zwanzig Prozent aller Auffahrunfälle vermeiden und 25 Prozent deutlich abmildern. Serienmäßig ist auch das Attention-Assist-System, das den Fahrer überwacht und zur Pause auffordert, wenn er müde wird.
Auf Wunsch gibt es weitere Helfer wie einen adaptiven Fernlicht-Assistenten, Topwinkel- und Spurhaltesysteme, Schildererkennung, Parkhelfer und sogar Distronic-Plus, jenen Abstandsregler mit Bremsassistent, der vor einem drohenden Aufprall Gurte strafft, Fenster schließt und Sitze steil stellt.
Eine komplett neue Vierzylinder-Baureihe mit Turboaufladung feiert in der B-Klasse ihr Debüt. Allesamt Direkteinspritzer mit Piezo-Injektoren. Sie haben 1,6 Liter Hubraum, leisten 122 und 156 PS und verbrauchen jeweils 5,9 Liter/100 km. Der 1,8-Liter-Diesel wurde weiterentwickelt und erstmals quer eingebaut. Er leistet 109 und 136 PS und verbraucht in jeder Version 4,4 Liter/100 km.
Start-Stopp-Automatik und Sechsganggetriebe gehören zur Basisausstattung. Das siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe kostet 2166 Euro. CD-Radio mit Farbdisplay, USB-Schnittstelle, AUX-Anschluss und Bluetooth sind Serie. Das Command System kostet 3118 Euro. Damit bekommt man ein schnelles Festplatten-Navi samt Drei-Jahre-Updates mit einem 10-GB-Speicher für Audio-Dateien, kann Mercedes-Apps frei nutzen und sich ins Internet einwählen.
Und zum guten Schluss: die Einstiegspreise änderten sich trotz aller Innovationen nicht – 26 002 Euro für den B 180, 27 579 Euro für den B 180 CDI. Da Mercedes mit der neuen B-Klasse weg will vom „50-Plus-Image“ und auch jüngere Käufer zu ködern gedenkt, ist diese Preisgestaltung sicher kein schlechter Ansatz.