28.8.2014
Kinder im Straßenverkehr: Übung ist notwendig
Kinder sind die mobilsten Verkehrsteilnehmer unter den Fußgängern und Radfahrern. Sie legen pro Tag mehr Wege zurück als alle anderen. Aber die Straßen sehen Erwachsene als Hauptnutzer vor. Sprösslinge im Kindergarten- und Grundschulalter kommen damit kaum klar. Sie sind leicht abzulenken und sich den Gefahren des Straßenverkehrs kaum bewusst. Die Unfallstatistik spricht Bände. Kinder beachten den Verkehr nicht sorgfältg genug. Viele Unfälle rühren schon daher, dass sie plötzlich hinter einem Hindernis hervor auf die Straße treten.
Deswegen muss die Verkehrserziehung möglichst früh beginnen. Kinder sollten sich im Verkehr orientierten und danach handeln können. Je nach Art ihrer Verkehrsteilnahme sollten sie die entsprechenden Verkehrsregeln kennen. Das aber setzt Übung voraus. Hier aber beginnt das Problem. Eltern neigen zu übertriebener Behütung der Kinder, was deren Mobilität zwangsläufig einschränkt. Sie werden in den Kindergarten und zur Schule nur selten zu Fuß begleitet, was sehr lehrreich wäre, sondern in den häufigsten Fällen mit dem Auto gebracht und geholt. Laut Prof. Dr. Dietmar Sturzbecher von der Universität Potsdam sind Kinder, die in einem verkehrsreichen Wohnumfeld zuhause sind, im Durchschnitt nur 20 Minuten pro Tag unbeaufsichtigt – Zeit, die sie beim Spiel im Freien mit Gleichaltrigen verbringen. Um es deutlich zu sagen: Kinder in einem Wohnumfeld mit Verkehrsgefahren werden in ihrer motorischen und sozialen Entwicklung gehemmt.
Beaufsichtigtes Üben im Verkehr ist zwingende Aufgabe der Eltern. Auch sollten Schulen und Kindergärten verkehrspädagogisch tätig sein. "Dazu brauchen wir eine entsprechende Fachdidaktik" sagt Professor Sturzbecher auf einem Seminar des Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR).
Holger Glanz, autoplusnews
Senioren im Straßenverkehr: Beratung ist notwendig
Ältere Menschen erleiden bei Verkehrsunfällen fast ausnahmslos schwerere Verletzungen als jüngere. Als Fußgänger oder Radfahrer ist ihre Gefährdung besonders groß. Aber gerade ältere Menschen, die im Rentenalter viel Freizeit haben, bewegen sich gern per Fahrrad, nicht zuletzt weil dies preisgünstig und gesund ist und darüber hinaus noch Spaß macht. Erwartungsgemäß wird der Anteil älterer Radfahrer in den nächsten Jahren noch steigen.
Fahrradunfälle sind meist Alleinunfälle, also nicht durch Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmern entstanden. Viele dieser Alleinunfälle, auch wenn sie ärztlich behandelt wurden, werden nicht polizeilich erfasst und erscheinen auch nicht in der Unfallstatistik. Auch Fußgängerunfälle werden nicht registriert. Dabei sind ältere Menschen häufig zu Fuß unterwegs, wobei Stürze erhebliche Risiken birgen.
Diese Gefahren sollten verringert werden, sagte Professor Dr. Carmen Hagemeister von der Technischen Universität Dresden. Dafür bedarf es verschiedener Maßnahmen, zu denen die geeignete Gestaltung von Gehwegoberflächen, die Vermeidung von Kanten oder Pollern und die Beseitigung von Laub, Schnee oder Glatteis gehören. Wichtig sind auch optische Kontraste, um altersbedingtes mangelndes Sehvermögen zu kompensieren. Weil hörbehinderte Personen wegen der Geräuschüberfrachtung im Straßenverkehr gern ihre Geräte abschalten, entstehen zusätzliche Risiken – vor allem bei Radfahrern und -fahrerinnen. Auch wer sich nicht scheut, bei Schnee, Eis und Nebel unterwegs zu sein, setzt sich erhöhter Gefährdung aus. Die Senioren entsprechend aufzuklären, sollte Aufgabe entsprechender Kampagnen sein, sagt Professor Dr. Hagemeister auf einem Seminar des Deutschen Verkehrssicherheitsrat. (DVR).
Holger Glanz, autoplusnews