30.9.2013
Continental: Roboter verkürzt Entwicklungszeit
Das schon 1967 in Betrieb genommene Contidrom in der Lüneburger Heide ist die weltweit modernste und aufwändigste Testanlage für Reifen. Das im Besitz von Continental befindliche Areal umfasst ein 2,8 Kilometer langes Hochgeschwindigkeitsoval, dessen Kurven einen Neigungswinkel bis 58 Grad haben und mit 180 km/h seitenkraftfrei durchfahren werden können. Die verschiedenen Möglichkeiten, Reifen-Eigenschaften zu testen, ergänzt jetzt eine neue Indoor-Bremstest-Anlage. Sie besteht aus einer 300 Meter langen Halle, in der Fahrzeuge bis maximal 120 km/h beschleunigt und von einem Bremsroboter zum Stillstand gebracht werden können. Exakt vorgegebene Geschwindigkeiten und genau definierte Bremspunkte sind damit möglich und beliebig reproduzierbar, was zu viel genaueren Ergebnissen führt, als Testfahrer sie hinbekommen. Die Halle kann von Hochsommerhitze bis Winterkälte temperiert werden. Vereiste Fahrbahn lässt sich ebenfalls darstellen.
Bei bisherigen Testzyklen differierten die Ergebnisse stets um rund fünf Prozent. Mit der neuen Testanlage sank der Ungenauigkeitsfaktor auf 1,5 Prozent. Für die Reifenentwicklung ist das eine bedeutende Erleichterung, sagt Chefentwickler Dr. Holger Lange. Andererseits: Simulation und Laborversuche würden zwar die Entwicklungszeiten verkürzen, könnten subjektive Tests aber nicht ersetzen. Handling, Komfort und Grenzbereich-Verhalten würden nach wie vor von erfahrenen Testingenieuren geprüft und beurteilt.