26.6.2015
Lang-Lkw: Länge läuft
Schon seit zehn Jahren veranstalten der TÜV Rheinland und der ADAC Mittelrhein ein so genanntes Truck-Symposium. Dort bieten sich Spediteuren, Verbänden und politischen Entscheidungsträgern die Möglichkeit zum Meinungsaustausch und zur Diskussion. Schauplatz ist traditionell das Dorinth-Hotel am Nürburgring einen Tag vor dem Truck-Grand-Prix. Unter anderem stand in diesem Jahr das Thema „Lang-Lkw“ auf der Tagesordnung.
Lang-Lkw sind vorerst in nur acht Bundesländern erlaubt: Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Hessen, Thüringen, Sachsen und Bayern. Erst in diesem Jahr gab auch Baden-Württemberg grünes Licht für einen Feldversuch. Größter Lang-Lkw-Flottenbetreiber ist die Bamberger Spedition & Transport GmbH Eflein. Das Unternehmen, das elf Niederlassungen unterhält und rund 600 Mitarbeiter beschäftigt, setzt 22 Lang-Lkw ein. Die 25,25 Meter langen Trucks haben sich absolut bewährt, sagt Firmenchef Rüdiger Eflein. Statt 101 Kubikmeter Ladevolumen, die ein 16,5 Meter langer Standard-Sattelzug bietet, brillieren die langen Trucks mit 157 Kubikmeter.
Die Eflein-Lkw hätten bereits mehrere Millionen Kilometer ohne Verkehrsbehinderungen zurückgelegt, berichtet der Speditionsunternehmer. Selbst enge Kreisverkehr-Verläufe machten keine Probleme. Das Lang-Prinzip bringe 33 Prozent weniger Schwer-Verkehr auf die Straße und die höhere Achsanzahl (sechs bis acht statt fünf) verteile die 40 Tonnen Gesamtgewicht so gut, dass die Fahrbahnen um ein Viertel weniger belastet würden. Natürlich verursachten die langen Trucks bei gleicher Frachtmenge auch ein Drittel weniger CO2.
Natürlich, so räumt der Unternehmer ein, sollten Lang-Lkw nur auf bestimmten Strecken und für regelmäßige Transporte eingesetzt werden. Leerfahrten müssen ausgeschlossen sein, wenn das System auch wirtschaftlich erfolgreich sein soll.
Der ADAC, bisher erklärter Gegner der Mammut-Trucks, scheint seine Blockade-Position nach und nach aufzugeben. Man sollte sich den Argumenten, die für die Lang-Lkw sprechen, nicht absolut verschließen, sagt Dr. Klaus Manns, Vorsitzender des ADAC Mittelrhein.
Richard Damm vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur erklärte während des Symposiums, dass das Projekt Lang-Lkw in Deutschland weiter vorangetrieben wird. Eine Ausweitung des Streckennetzes stehe bevor. Um die Effizienz im Lkw-Güterverkehr zu verbessern wäre die EU-Richtlinie zu höchstzulässigen Gewichten und Maßen insbesondere im grenzüberschreitenden Verkehr erneuert worden.
Holger Glanz, autoplusnews, Foto: Mercedes- Benz