Historic Tour: Volles Haus in Magny-Cours
Magny-Cours ist ein kleiner Ort südlich der Stadt Nevers im Herzen von Frankreich.
Das muss man keinem Formel-1-Fan erklären. Weiß doch jeder, dass sich neben dem Ort im
Departement Nievre im westlichen Teil Burgunds eine Rennstrecke befindet, auf der die
Formel 1 lange Zeit zu Hause war. Am 22. Juni 2008 war die Königsklasse des
Motorsports allerdings zum letzten Mal dort. Ob sie jemals wieder kommt, ist ungewiss.
Deswegen ist die Rennstrecke aber nicht tot. So ist sie unter anderem Schauplatz der
„Historic Tour“, einer französischen Serie für historische Rennautos, die in diesem Jahr
in Magny-Cours gestartet wurde und auf den Strecken Ledenon, Dijon, Val de Vienne,
Charade und Albi fortgesetzt wird.
Sport-Prototypen beim Vorstart
Stephane Nguyen, Sieger des ersten Rennens der Prototypen
Wer an die goldene Zeit des Rennsports erinnert werden möchte und sich
für Autos begeistert, die vor weit mehr als dreißig Jahren bei den 24 Stunden
von Le Mans gestartet waren, kommt hier als Zuschauer voll auf seine Kosten.
Im Rennen um den „SportProtosCup“ stritten immerhin 21 Fahrzeuge um den Sieg,
der im ersten Lauf an den Franzosen Stephane Nguyen auf einem Lucchini SP94
mit Alfa V6-Motor von 1994 und im zweiten Lauf an den italienischen Fahrer
Manfredo Rossi de Montelara auf einem Osella PA1 Abarth von 1973 fiel.
Die schnellsten Rennrunden lagen bei 1:44 Minuten.
Nicht immer sind die Felder so ausgeglichen wie in der Sport-Prototypen-Klasse.
In „Maxi 1300 Series“, ebenfalls mit 22 Startern gut besetzt, streiten sich unter anderen
Austin Mini mit Audi 50, Fiat 127, Simca 1000 oder Ford Escort aus
den Jahren 1961 bis 1977. Die Rundenzeiten auf der 4,411 Kilometer
langen Strecke liegen hier gut 30 Sekunden auseinander.
Gerade mal neun Sekunden liegen die Rundenzeiten hingegen zwischen
dem ersten und dem 33. Starter im Rennen der „Trophee Lotus“.
Sie besteht bis auf ein paar Caterham fast ausschließlich aus Lotus Seven
der Jahre 1963 bis 1970. Sieger beider Läufe wurde der
Franzose Anthony Delhaye.
Der Roadster Pro Cup stellt stets das größte Starterfeld
Mit 38 Startern war das Feld des „Roadster Pro Cup“, das ausschließlich Mazda MX5
der Jahre 1990 bis 1993 am Start sieht, noch größer. Auch hier liegen die Rundenzeiten
maximal zwölf Sekunden auseinander. Sieger des ersten Laufes wurde Laurent Fresnais
vor Elle Dubelly und Axel Castillou, deren schnellste Runden unter 2:17 Minuten lagen.
Im zweiten Lauf hatte Castillou die Nase vorn.
Die Dodge Viper RT 10 gewann beide Läufe der GT und Saloon Cars
Eine besondere Augenweide stellt das Feld der „GT Classic + Saloon Cars dar. Hier tummeln
sich diverse Porsche, BMW, Chevrolet, Audi, aber auch Lotus Elise und Renault Clio.
Überlegener Sieger in beiden Läufen wurde Julien Grenet auf einer Dodge Viper RT 10
vor Fabrice Lefebre auf einem Audi Quattro, der noch die Namen Michelle Mouton und
Fabricia Pons auf den Flanken trug.
Kaum langsamer als die Sport-Prototypen-Klasse fuhren die Formel 3 und Formel Renault um den Kurs.
Auch hier konnte sich das Starterfeld mit 23 Teilnehmern gut sehen lassen. Gleiches galt für die
Formel Ford, die noch stärker vertretene Formel Ford Kent-Zetec oder den „Youngtimers GTI Cup“.
Eher kleiner war das Feld der „ASAVE Racing 65“, in das sich Jaguar E-Type, Austin Healey, MG B,
Ford Mustang oder Shelby Cobra zusammenfand. Schön anzusehen, aber wenig spannend.
Die Rundenzeiten differieren hier immerhin um 30 Sekunden.
Sieger im Sechsstundenrennen: Porsche 930 Turbo
Als besonderer Leckerbissen galt das am Samstagabend um 18 Uhr startende
Sechsstundenrennen im Rahmen der „Tours d`Horloge“, die im Herbst,
genauer vom 4. bis 6. November, in Paul Ricard mit einem 24-Stunden-Rennen
ihren Abschluss findet. In Magny-Cours siegte der favorisierte Porsche 930 Turbo
von Pascalou Racing mit Sebastian Crubile und Pascal Duhamel vor einem
BMW 635 CSI mit dem Vater-und-Sohn-Team Chateaux. Der Porsche 930 Turbo
mit der Startnummer 5 stand auf der Pole Position und fuhr im Rennen seine
schnellste Runde mit 1:58.101 Minuten. Er musste sich zweier Prototypen der
Equipe Palmyr besonders heftig erwehren - der Tiga SC 79 landete schließlich auf Platz drei,
der March 81 S musste mit Getriebeschaden in der 53. Runde die Segel streichen.
Holger Glanz, Inge Glanz (Fotos) autoplusnews