12. 5. 2021
Test Kia Rio 1.0 T-GDI Spirit:
Kompakt und alles an Bord
LED-Scheinwerfer, Nebelleuchten und Aluräder sind beim Spirit Serie
Ab B-Säule besitzt der Rio als Spirit getönte Scheiben
Trotz vieler Tasten und Knöpfe verliert man nie den Überblick
Sitz- und Lenkradheizung, Parkpiepser - nichts fehlt
Antrieb: Der Dreizylinder hat einen rauen, knurrigen Ton. Mit 100 PS ist er stark genug, um den Rio nicht zum reinen Stadtauto zu degradieren. Dank Turbolader zeigt er beim Beschleunigen und in Zwischenspurts sogar beachtliches Temperament. Der Hebel für das Sechsganggetriebe flutscht wunderbar leicht durch die Schaltgassen und hakelt kein bisschen. Das Start-Stopp-System arbeitet erfreulich spontan.
Außendesign: Der Rio macht auch in seiner jüngsten Version (seit August 2020) nicht durch schwülstige Front- und Heckgestaltung auf sich aufmerksam, was zu einem Viermeter-Auto ja auch nicht passt. Seine Formen sind gefällig und die Proportionen stimmig. Die Farbpalette ist groß. Doch alle Farben außer weiß kosten 550 Euro Aufpreis, im Gegensatz zu weiß sind es aber jeweils Metalliclackierungen.
Sicherheit: Als Spirit (Testwagen) verfügt der Rio über Spurhalteassistent mit Lenkeingriff, Kollisionswarner mit Fußgängererkennung, LED-Licht, Nebelscheinwerfer, Rückfahrkamera, vordere und hintere Parkpiepser, einen Fernlichtassistent und eine Berganfahrhilfe. Allein die Anfahrhilfe verträgt sich nicht gut mit dem Start-Stopp-System. Wer völlig auf Nummer Sicher gehen will, muss das Technologie-Paket dazu bestellen (1150 Euro). Das enthält einen Spurwechselassistent mit Totwinkelwarner und einen Querverkehrwarner. Im Technologie-Paket enthalten sind auch Leichtmetallräder in 17-Zoll-Größe, schlüsselloser Zugang und ein Startknopf.
Innenraum: Die Tasten und Hebel geben keine Rätsel auf. Auch der Touchscreen bringt einen nicht zur Verzweiflung. An Armaturentafel und Seitenverkleidungen ist Hartplastik vorherrschend. Die Lenkrad-Höhen- und Weitenverstellung gefällt nicht nur großgewachsenen Fahrern. Die Sitze könnten etwas straffer sein. Höhenverstellung gibt es an beiden Vordersitzen. Statt des Hebels für die Lehnenverstellung hätten wir uns ein Drehrad gewünscht. Die Mittelarmstütze empfanden wir als sehr angenehm. Das Fach darunter ist auch ganz praktisch.
Platzangebot: Fahrer und Beifahrer sitzen sich nicht zu sehr auf der Pelle. Auch die hinteren Türen öffnen angenehm weit. Wer nicht größer als 1,80 Meter ist, kommt im Fond auch mit Knie- und Kopfraum gut zurecht. An der Beifahrersitzlehne gibt es eine Kartentasche, auch an den Fondtüren Flaschenständer. Die Rücksitzlehne ist geteilt klappbar. Die Ladekante am Kofferraum liegt 72 Zentimeter hoch. Der Kofferraum hat einen doppelten Boden. Darunter findet man ein Pannenset, aber kein Not- oder Ersatzrad, weswegen sich noch zusätzlicher Staumraum ergibt.
Fahrverhalten: Die Lenkung ist leichtgängig aber nicht unpräzise. Der Spurhalteassistent arbeitet erfreulich zuverlässig. Das Fahrwerk hält mit dem Straßenzustand nicht hinter dem Berg, aber allzu grobe Stöße gut von den Insassen fern. Ganz ohne Poltergeräusche geht das aber nicht. Zu Beschleunigungsorgien animiert der kleine Dreizylinder nicht wirklich.
Komfort: Klimaautomatik, Tempomat, Lenkrad- und Sitzheizung, Freisprecheinrichtung, DAB-Radio und Achtzoll-Bildschirm sind Serie. Navi mit kamerabasierter Verkehrszeichenerkennung kostet 990 Euro. Darin enthalten ist ein sieben Jahre langes Karten-Update und ein Onlinedienst mit Verkehrsinfos in Echtzeit. Das Navi reagiert auch auf Sprachanweisungen.
Umweltschutz: Start-Stopp-System,Ottopartikelfilter, Euro 6 WLTP. Testverbrauch 5,7 Liter Super/100 km.
Fazit: Preisgünstiger Kleinwagen mit erfreulich umfangreicher Ausstattung, vielen Assistenzsystemen und Siebenjahres-Garantie.
Wichtige Daten: Preis (Spirit) 19 750 Euro. Dreiylinder-Benziner, 998 ccm, 74 kW (100 PS) bei 4500-6000 U/min, 172 Nm bei 1500-4000 U/min. Viertüriger Kleinwagen mit fünf Plätzen, Kofferraum 325-1103 Liter, Leergewicht 1175 kg, Zuladung 445 kg, Länge/Breite/Höhe 4,07/1,73/1,45 m, Spitze 188 km/h, 0-100 km/h in 10,4 s, Verbrauch 5,0 Liter Super/100 km, CO2-Ausstoß 126-130 g/km.
Holger Glanz, autoplusnews. Fotos: Kia