2.4.2011
Ford Focus
Schutzengel sind käuflich
„High Heels oder Ballerinas?“ Gleich ist der Schuhladen erreicht. Die Gedanken kreisen. Der Blick schweift suchend über die Ladenzeile. Da bremst der Vordermann so heftig es geht. Doch der Ford Focus stoppt ohne Zutun ebenfalls. Nichts ist passiert. Der Schutzengel, der einen Aufprall unter 15 km/h verhindert und Chrashfolgen bis 30 km/h mildert, hat seine Aufgabe erfüllt. Er besteht aus einer Frontkamera, die mit einem Infrarot-Laser-Sensor kombiniert ist. Er erkennt vorausfahrende Fahrzeuge, berechnet die Differenzgeschwindigkeit und den Bremsweg. Und das 100 mal pro Sekunde.
Die Frontkamera erkennt auch Verkehrsschilder für Geschwindigkeitsbegrenzung und Überholverbot sowie deren Aufhebung. Die Schilder werden für die Dauer ihrer Gültigkeit im Display angezeigt, je nach Einstellung in der Kopfzeile oder im zentralen Bereich des Displays. Hilfreich bei langen Autobahnfahrten mit den üblichen wechselnden Tempobegrenzungen.
Im neuen Focus gibt´s so viele Schutzengel wie in Luxuslimousinen. Das verhilft ihm zu einer Sonderstellung in der Golfklasse. Neben Notbremssystem und Verkehrszeichen-Erkennung gibt´s auch einen Fahrspur-Assistent, der mit Vibrationen im Lenkrad vorm Überfahren einer Begrenzungslinie warnt und Lenkkorrekturen vornimmt. Es gibt einen Müdigkeitswarner, einen Einpark-, einen Fernlicht- und einen Totwinkel-Assistent. Leider ist nichts davon Serie, sondern nur in verschiedenen Paketen erhältlich, die zwischen 350 und 1375 Euro kosten.
Mit dem Focus hat Ford sein wichtigstes Modell erneuert. Kennzeichnend ist der große Kühlergrill und die hohe Front. Beides verleiht ihm einen kräftigen, selbstbewussten Auftritt. Der Maxime, dass ein neues Modell immer etwas größer als der Vorgänger sein muss, folgte Ford überraschenderweise nicht. Es blieb in etwa bei den äußeren Abmessungen. Darum gibt´s auch innen keine räumlichen Veränderungen. Bedienelemente und Armaturen sind aber völlig neu. Alles wirkt modern und übersichtlich. Allein mit den die vielen Knöpfen an der Mittelkonsole muss man sich erst einmal vertraut machen.
Fünf 1,6-Liter-Benzinmotoren zwischen 105 und 182 PS stehen zur Wahl. Die beiden stärksten mit 150 und 182 PS gehören der neuen Generation von Ecoboost Turbo-Direkteinspritzern an. Sie sind serienmäßig mit einem Start-Stopp-System gekoppelt. So auch die beiden 1,6-Liter-Diesel mit 95 und 115 PS. Drei weitere 2,0-Liter-Diesel mit 115, 140 und 163 PS ergänzen die Motorenpalette.
Die Preis beginnen bei 17 850 Euro für den 95 PS Focus mit Fließheck in der Basisausstattung Ambiente. Die Trend-Version mit Klimaanlage und CD-Radio mit MP3- und USB-Anschluß kostet 1500 Euro mehr. Titanium mit Klimaautomatik, Berganfahrhilfe, Reifendruckanzeige, Tempomat und Leichtmetallräder ist 3500 Euro teurer.
Bis Jahresende wollen die Kölner 57 000 Stück verkaufen. Die meisten in den Ausstattungslinien Trend (45 %) und Titanium (50 %). Die Ambiente-Modelle sind hauptsächlich fürs Flottengeschäft bestimmt. 55 Prozent werden voraussichtlich als Kombi namens Turnier (ab Sommer erhältlich), 40 Prozent als Fließheck- und fünf Prozent als Stufenheck-Version gekauft.
Inge Glanz, Auto+news, Foto: Ford