Fahrbericht: Mitsubishi ASX 1.0 Plus:
Facelift bringt frischen Wind
Mitsubishi stand einige Zeit auf wackeligen Beinen. Erst durch die Allianz mit Renault konnte die Marke wieder durchatmen. Als der neue ASX vor zwei Jahren auf den Markt kam, war zwar klar, dass es sich im Wesentlichen um einen umfirmierten Renault Captur handelt – doch immerhin, Mitsubishi war zurück im Rennen.
In der Mitte dieses Jahres bekam das Kompakt-SUV ein Facelift und fährt nun mit einem eigenständigen Mitsubishi-Gesicht vor. Zuvor unterschied es sich vom Renault Captur nur durch das Markenlogo. Aber genügt eine leicht geänderte Motorhaube, neue Scheinwerfer und eine neue Kühlerpartie, um beim Kunden zu punkten? Vermutlich nicht, doch das Modell ASX bringt Vorzüge mit, die von vornherein für sich sprechen – nicht zuletzt eine Fünfjahresgarantie, die Captur-Käufern schon mal nicht geboten wird.
Wir testeten das Basismodell des ASX, das von einem 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 91 PS angetrieben wird. Der Einstiegspreis liegt bei 23.990 Euro; mit der sogenannten Plus-Ausstattung sind es 25.390 Euro. Diese Preise sind durchaus fair. Ein Blick auf die Plus-Ausstattung sorgt sogar für volle Zufriedenheit. Es fehlt an nichts, was das Fahren sicherer und angenehmer macht. Von Rückfahrkamera und Verkehrszeichenerkennung über Sitzheizung und Klimaautomatik bis hin zu diversen Assistenzsystemen – alles ist an Bord. In Sachen Infotainment und Konnektivität ist der ASX ebenfalls auf aktuellem Stand. Alles lässt sich über ein 10,4-Zoll-Display mit Android Automotive steuern. Die Einbindung eines Smartphones per Apple CarPlay und Android Auto ist problemlos möglich. Aber manche Display-Funktionen – oha! Glücklicherweise gibt es aber nicht ausschließlich Touchscreen-Bedienung, sondern auch physische Tasten. Und nicht nur am weitläufig verstellbaren Lenkrad. Auch Sprachsteuerung steht zur Verfügung. Das Radio wird über einen Druck- und Drehtastenhebel an der Lenksäule bedient. Dummerweise wird der Blick darauf total von einer Lenkradspeiche versperrt.
Mit einer Länge von nur 4,24 Metern hat der ASX ein handliches Format, bietet aber trotzdem großzügige Platzverhältnisse. Auf der Rückbank finden selbst großgewachsene Mitfahrer ausreichend Platz, und auch vorn fühlt man sich niemand eingeengt. Die Höhe von 1,58 Metern sorgt für eine komfortable Sitzposition mit guter Beinfreiheit – SUV sei Dank. Die Entscheidung, die schmale Mittelkonsole mit einer breiten Umrandung zu versehen, bleibt jedoch rätselhaft. Für Fahrer, die gern breitbeinig sitzen, ist sie enorm störend.
Der kleine Dreizylinder mit Turbolader hängt gut am Gas und bringt das 1.300 kg schwere Fahrzeug ganz ordentlich in Schwung, aber ohne dabei sportliche Ambitionen zu wecken. Auch wer die Kupplung nicht plötzlich schnalzen lässt, fährt mitunter leicht ruckelig an. Auch beim Gangwechseln ist zartes Lastwechselrucken spürbar. Grund dürfte die weich gelagerte Antriebseinheit sein, die andererseits für gute Geräuschdämmung sorgt. Mit gemächlichen 14 Sekunden von null auf hundert ist der ASX an der Ampel besser in der zweiten Reihe aufgehoben. Die Höchstgeschwindigkeit von 168 km/h erreicht er ohne Hast. Das dürfte auch der Grund sein, warum man sich hinten für Trommelbremsen entschied – was hier jedoch ausreichend scheint.
Dennoch ist der ASX keineswegs ein reines Stadtauto. Dank seines leisen Dreizylinders, der leichtgängigen Sechsgang-Schaltung, der sensiblen Lenkung, der bequemen Sitze und der angenehmen Federung ist er uneingeschränkt langstreckentauglich. Der Kofferraum lässt sich mit Hilfe eines Unterfachs sowie mit verschieb- und klappbarer Rückbank flexibel erweitern, auch wenn dachhohe Beladung ohne Trennnetz nicht ratsam ist. Der Verbrauch? Im Test-Durchschnitt sechseinhalb Liter. Zuweilen waren es auch acht, was wohl daran lag, dass die geringe Motorleistung zu höheren Drehzahlen anregt.
Trotzdem überzeugt der ASX als preiswertes und sehr gut ausgestattetes Kompakt-SUV mit ordentlicher Verarbeitungsqualität. Lediglich der Haltestab der Motorhaube hätte solider ausfallen können. Und noch ein kleiner Kritikpunkt: die Drucktaste für die Heckklappenentriegelung sitzt knapp über dem Nummernschild und damit ziemlich weit unten im Verschmutzungsbreich.
Von Januar bis Oktober 2024 verkaufte Mitsubishi 23.944 Fahrzeuge in Deutschland – ein Plus von 65,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der ASX dürfte zu diesem Erfolg maßgeblich beigetragen haben. Ob seine Erstbesitzer über das frühe Facelift erfreut waren, ist aber fraglich.
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