30.4.2015
Lexus: 25 Jahre innovativ
Neuer Lexus NX: 43 Prozent Verkaufsanteil in Deutschland
Wer kauft einen Lexus? Lexus-Manager Ferry Franz weiß es. Der typische Lexus-Käufer sei älter als 55 Jahre, meistens selbstständig und habe vorher andere deutsche Nobel-Marken gefahren. Häufig fühle er sich in den Glaspalästen deutscher Premium-Hersteller nicht individuell genug betreut. Bei den japanischen Repräsentanten, durchweg kleine, übersichtliche Stützpunkte, hätte er bessere Ansprache gefunden. Lexus-Käufer kämen auch von Marken, die es nicht mehr gibt, zum Beispiel Saab. Und sie wüssten es zu schätzen, dass ihr Fahrzeug preislich schwer einschätzbar ist.
Was die Zahl der kleinen, übersichtlichen Stützpunkte betrifft, so ist die durchaus überschaubar. Zur Zeit gibt es nur 21 Lexus-Standorte in Deutschland, davon 16 als Vollhändler. 2014 setzte Lexus 1328 Fahrzeuge bei uns ab, 19,7 Prozent weniger als 2013. Damit liegt die Bundesrepublik in Westeuropa auf dem letzten Platz. In Italien verkaufte die Marke im vergangenen Jahr 1876, in Spanien 2989, in Frankreich 3428 und in Groß-Britannien sogar 11 402 Fahrzeuge. Mögliche Erklärung für die Schlusslichtposition: nirgendwo sind die einheimischen Premium-Marken so stark wie in Deutschland. Audi, BMW und Mercedes sind nun mal schwere Gegner.
Weltweit verkaufte Lexus vergangenes Jahr 582 641 Fahrzeuge, davon mehr als die Hälfte, 53 Prozent, in den USA. Mit 309 701 Verkäufen ist die Marke dort nicht weniger erfolgreich als Volkswagen. Zweitwichtigster Markt ist China mit 13 Prozent. Auf Japan entfallen nur acht Prozent.
Damit fing alles an: Luxusliner LS 400 von 1990
Japan ist zwar Heimatland der Marke. Geburtsland sind jedoch die USA. 1983, als der Mutterkonzern Toyota in den Vereinigten Staaten schon fest etabliert war, suchte man nach einem Fahrzeug, das Aufsteiger am Abwandern hindern sollte. Das Resultat wurde 1989 präsentiert – der LS 400, ein Luxusliner mit acht Zylindern und 245 PS (Foto). Ein Jahr später kam er nach Deutschland, womit Lexus als Marke bei uns eingeführt wurde. Durch saubere Verarbeitung und damals ungewöhnliche serienmäßige Features wie zum Beispiel beheizbare Sitze mit elektrischer Verstellung und Memory-Funktion, Klimaautomatik, Traktionskontrolle und selbstständig abblendendem Innenspiegel lehrte er der Konkurrenz zwar nicht das Fürchten aber das Nachdenken. In seinem ersten Verkaufsjahr wurden 192 Exemplare in Deutschland abgesetzt. Die zweite Generation, 1995 eingeführt, konnte bereits Luftfederung vorweisen. Die dritte Generation hatte schon klimatisierte Sitze und eine damals einzigartige Soundanlage von Mark Levinson mit elf Lautsprechern.
Die mittlerweile 25-jährige Lexus-Geschichte verlief in verschiedenen Phasen. Die Einführungsphase mit dem LS 400 bis 1997. Die Phase von 1997 bis 2005 mit der Einführung des weltweit ersten Premium SUVs, des RX. Dann folgte die Phase der Hybridisierung. Von 2005 bis 2014 wurde Hybridantrieb für die gesamte Modellpalette eingeführt – CT 200h, IS 300h, RX 400/450h, GS 450h, LS 600h. Zur Zeit hat Lexus zehn Hybridmodelle im Angebot. Weltweit machen sie 27 Prozent der Verkäufe aus, in Westeuropa sogar 98 Prozent.
Emotionsträger Lexus RC F: mit Fünfliter-V8 und 477 PS
Die vierte Lexus-Phase steht unter dem Motto emotionalen Designs. Der Kompakt-SUV NX (Foto ganz oben) setzt dafür ein erstes Zeichen. Der neue, im April auf der New York Motor Show vorgestellte RX knüpft daran an. Für Emotionen soll auch die ganz auf Sportlichkeit und hohe Leistung ausgelegte F-Baureihe sorgen. Mit dem RC F, einem 2+2-Sitzer mit Fünfliter-V8 und 477 PS (Foto), soll sich der Kunde auch auf Rennstrecken wagen können. Mit dem nur auf 50 Stück limitierten Supersportwagen LFA, mit 4,8-Liter-V10-Motor und 560 PS, könnte er das auch. Doch der ist längst ausverkauft.
Holger Glanz, autoplusnews, Fotos. Lexus
Für mehr Infos: www.lexus.de