Historic Tour Charade bei Clermont Ferrand:
Die Legende bebt
Selten gesehen bei der Historic Tour: Alpine A110 von 1968
Die SuperSixties: Von Mini bis Mustang ist alles dabei
Starker Käfer von 1972: im Heck arbeitet ein Porsche-Sechszylinder mit 2650 ccm
Porsche unter sich: der blassgrüne ist ein 911 RSR von 1974
Ein Ford Escort BDA von 1968 treibt zwei Porsche 964 und einen BMW Z3 den Berg hinauf
In der Formel 3 geht es besonders heftig zu. Nummer 2 und 19 stammen aus 1983, Nummer 77 aus 1976
Je oller, je doller: Formel Ford aus 1974, 1980 und 1978. Ganz ohne aerodynamische Hilfsmittel
Roadster Pro Cup: Alle Mazda MX5 mit 1,6-Liter-Motor stammen aus den Baujahren 1990 bis 1993
Alfa vorn - eine Giulia 1600 Super von 1962 gibt sich die Ehre
Die zweite Station der Saison 2024 lockte die Teilnehmer der französischen Historic Tour in die Auvergne nahe Clermond Ferrand. Der Circuit de Charade, der sich unterhalb des Puy de Dome befindet, liegt hier in besonders malerischer Lage.
Wie bisher traten die Piloten auf historischen Rennautos in zwölf verschiedenen Klassen an, von denen einige zwecks voller Startfelder zusammengelegt wurden. So trat die Formel 3 gemeinsam mit der Formel Renault an. Ebenso verfuhr man mit den Formel-Ford-Monoposti, sowie den GT- und Tourenwagen verschiedener Epochen. Obwohl damit zwangsläufig hohe Leistungsunterschiede zustande kamen, war es auf der Strecke nicht langweilig. Fanden sich doch immer wieder Gruppen zusammen, die sich auf heißer Rille miteinander messen konnten und den Zuschauern herrliche Duelle boten. Wenn Ford Escorts, Porsche 911, BMW, Lotus und Ferrari mit Seltenheiten wie Cobra, Venturi, Osella und Merlin um die Wette fahren, ist das stets ein schöner Anblick. Ganz zu schweigen von den Rennen der "SuperSixties" wo sich Lotus Elan, Mini Cooper, MGB, Ford GT 40, Shelby Mustang, Ford Falcon oder Austin Healey miteinander balgen.
Bei der Trophée Lotus war man indessen unter sich. Das Feld aus 32 Startern wurde mit Ausnahme von zwei Caterham ausschließlich von Lotus Seven der Baujahre 1963 bis 1990 bestritten. Das sorgte für ein ausgeglichenes Feld und totale Renn-Action. Kaum anders ging es beim Roadster Pro Cup zu, in Charade bestehend aus 24 Startern auf modifizierten Mazda MX5 der Baujahre 1990 bis 1993. Auch hier ging es nicht ums Spazierenfahren sondern um echtes Renngeschehen.
Der Circuit de Charade hat eine mehr oder weniger glorreiche Vergangenheit. Bis 1988 war es eine acht Kilometer lange Berg- und Talbahn, ähnlich der Nürburgring-Nordschleife. Der heutige Red-Bull-Manager Dr. Helmut Marko dürfte sie in besonders schlechter Erinnerung haben. Der gelernte Jurist, den die damals tonangebende Zeitschrift Rallye+Racing scherzhaft einmal als Driftwinkel-Advokaten titulierte, saß dort 1972 in einem Formel 1. Als ein von Vordermann Ronnie Peterson aufgewirbelter Stein Markos Helm durchschlug und ein Auge zerstörte, war die Rennfahrer-Karriere des Österreichers beendet.
Auf dem 1989 eröffneten neuen Kurs, nur noch 3,975 kIlometer lang, ist ein derartiges Unglück ausgeschlossen. Er hat großzügige Auslaufzonen und vorschriftsmäßige Curbs, die aufwirbelnde Steine ausschließen. Die Ähnlichkeit zum Nürburging blieb erhalten. Die hügelige Landschaft gewährt den Zuschauern aus sicherer Warte tolle Blicke auf die Strecke, ohne weit davon entfernt zu sein. Die Berg- und Talpassagen der kurvenreichen Bahn sind auf jeden Fall eine fahrerische Herausforderung und für Zuschauer ganz sicher eine Reise in die Auvergne wert.
Holger Glanz autoplusnews (Text und Fotos) 2024
Fehlen bei keiner Historic Tour: Lotus Seven, Nummer 33 ist ein Caterham
