Peugeot 508:
Harmonisch und ohne Allüren
Auf den Peugeot 508, Start im März, kommen große Aufgaben zu. Er muss die Modelle 407 und 607 ersetzen und soll in diesem Jahr noch 1 500 deutsche Käufer finden.
Große Hoffnungen legt Peugeot dabei auf das Flottengeschäft. Angeblich wollen ein Drittel der Fuhrparkleiter anno 2011 ihren Bestand tauschen, 13 Prozent wollen ihn vergrößern. „Da kommt der 508 genau richtig“, wie Marketing- und Kommunikationsdirektor Thomas Schalberger hofft.
Gleichzeitig mit der 508-Limousine wird der SW eingeführt. Diese Kombi-Version soll zu 50 Prozent von Fuhrparkbetreibern gekauft werden. Die Chancen, dieses Ziel zu erreichen, stehen gut. Denn die wichtigsten Analysten prognostizieren dem Auto ein sehr gutes Restwertverhältnis – über 45 Prozent. Der Marktdurchschnitt pendelt bei 41 Prozent.
Die 4,79 Meter lange Limousine (Kombi 4,81), die über 515-1381 Liter Gepäckraumvolumen (Kombi 560-1598) verfügt, wird in den vier Ausstattungsvarianten Acces, Active, Allure und GT angeboten. Für Geschäfts- und Gewerbekunden gibt es eine spezielle Business-Line. Sie besitzt serienmäßig Einparkhilfe, Sitzheizung, Head-up-Diplay, Navigations-, Telematik- und Notrufsystem und eine auf 36 Monate verlängerte Garantie. Den Business-508 gibt es ausschließlich als SW und mit Dieselmotoren.
Sparsamstes Triebwerk ist der 1,6 Liter e-Hdi FAP mit 112 PS. Er gibt seine Kraft über ein automatisiertes Schaltgetriebe mit sechs Gängen ab und ist an ein Start-Stop-System gekoppelt, das dank Startergenerator nicht nur auch bei Minusgraden funktioniert, sondern sogar in der Lage ist, Bremsenergie zurück zu gewinnen. Damit beträgt der Durchschnittsverbrauch nur 4,4 Liter Diesel/100 km. An die Zugkraftunterbrechung beim Schalten, ein Nachteil des automatisierten Schaltgetriebes, gewöhnt man sich bald.
Der Focus aufs Flottengeschäft mag auch zur äußeren Gestaltung des 508 beigetragen haben. Das Haifischmaul, das zum aggressiven Auftritt der Peugeots vergangener Jahre beitrug, ist passé. Der 508 schaut freundlich in die Welt, wirkt dabei gefällig und trotz stattlicher Größe kompakt. Die Verarbeitung macht einen guten Eindruck: Dass Peugeot sich etwas mehr auf deutsche Vorlieben einstellt, erkennt am unter anderem an den nicht mehr hinter sondern auf dem Lenkrad angebrachten Multifunktionstasten. Jetzt erreicht man diese ohne besonderes Fingerspitzengefühl. Mit dem ungewohnt links neben dem Lenkrad platzierten Start-Knopf (Keyless-System ab Allure) kommen nicht nur Linkshänder gut klar.
Bei Acces und Active sitzt der Handbremshebel so unglücklich neben der Mittelkosnsole, dass sein Kunstledersack Bedientasten verdeckt. Eine elektrische Feststellbremse gibt es erst ab Allure. Auch um Sitze mit verlängerbarer Unterschenkelauflage zu bekommen, muss man Allure wählen. Laut Prognose werden 30 Prozent der Käufer das tun. Die Mehrzahl, nämlich 55 Prozent, wird allerdings zu Active greifen.
Bei den Benzinern hat der Käufer lediglich die Wahl zwischen zwei 1,6-Liter-Vierzylindern mit 120 oder 156 PS, wovon der stärkere Motor auch mit Sechsstufen-Wandlerautomatik zu haben ist. Einstiegsmodell ist der Acces mit automatisiertem Sechsgang-Schaltgetriebe für 23 050 Euro.
Größere Auswahl hält die Diesel-Palette bereit. Ein 1,6 Liter mit 112 PS, zwei 2,0 Liter mit 140 oder163 PS, ein 2,2 Liter mit 204 PS. Der günstigste Diesel ist für 23 950 Euro erhältlich. Top-Modell der 508-Reihe ist der GT Hdi FAP 205. Ein 204 PS starker Diesel mit Wandlerautomatik für 39 100 Euro.
Holger Glanz, Auto+news, Foto: Peugeot