16.5.2017
Honda Civic:
Limousine mit Sportwagen-Genen
In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erschien der erste Honda Civic. Er war ein typischer Kleinwagen seiner Zeit. Jetzt ist er in zehnter Generation angerollt und so groß wie die damalige Mercedes-S-Klasse. Und das nicht nur außen, auch innen. Civic Nummer zehn fährt in zwei Versionen vor – als Schrägheckauto mit großer Heckklappe und als auf 4,65 Meter gestreckte Stufenheck-Limousine. Das Schrägheckmodell ist schon auf dem Markt. Die Limousine startet am 20. Mai. Sie hat zwar nicht wie das Schwestermodell eine bis ins Dach reichende Heckklappe, aber auch nicht wirklich ein Stufenheck. Vielmehr endet sie in durchaus eleganter Coupéform.
Auch in der vorigen Civic-Generation gab es eine Civic-Limousine. Sie war zehn Zentimeter kürzer und drei Zentimeter höher als die neue Version. Eine ihrer Besonderheiten waren Rücksitze, deren Sitzflächen sich wie Kinosessel hocklappen ließen. So konnte man hinter den Vordersitzen hohe Gegenstände wie zum Beispiel eine Zimmerpalme, unter Umständen auch ein Fahrrad unterbringen. Diese Einrichtung, die auch der Honda Jazz vorweisen kann, war nur möglich, weil man den Kraftstofftank unter dem Beifahrersitz untergebracht hatte. Kein Vorteil ohne Nachteil: Der Beifahrersitz musste deswegen ziemlich hoch montiert werden, was für große Personen etwas problematisch war.
Im neuen Civic ist das nicht mehr der Fall. Denn diese Form der Variabilität gibt es nicht mehr. Dafür hat man es mit einer coupéartigen Limousine zu tun, die laut Honda den größten Innenraum dieser Klasse besitzt und in der auch der Beifahrer bequem sitzt. In der Tat herrscht im neuen Civic eine Großzügigkeit, die für 4,65 Meter ungewöhnlich ist. Auch an Knie- und Kopfraum im Fond gibt es nichts zu bemängeln. Selbst die Kofferraumgröße – 515 Liter, einschließlich Unterfach sogar 565 Liter – entspricht eher einer Fünfmeter-Limousine.
Hinter dem Steuer fühlt sich der Civic aber wie ein spritziger Sportwagen an. Zum einen punktet er mit einer um 22 Kilogramm erleichterten und um 25 Prozent steiferen Rohkarosse, zum anderen profitiert er von einer neuen Querlenker-Hinterachse und einer messerscharfen Lenkung mit Doppelritzelsystem. Dank variabler Übersetzung lassen sich sogar enge Kurven ohne Übergreifen am Lenkrad bewältigen. Gemeinsam mit Hondas AHA-Handling-System, bei dem die kurveninneren Räder etwas abgebremst werden, ist der neue Civic ein Kurvenkünstler, wie er im Buche steht.
Darüber hinaus ist er mit Assistenzsystemen aufgefüllt, dass es eine Pracht ist. Alles was gut und nützlich ist, ist an Bord. Ein paar Spielereien, wie zum Beispiel farblich wandelbare Instrumente, fehlen ebenfalls nicht. Wichtiger um gut voranzukommen ist der 1,5 Liter große VTEC-Turbomotor mit 182 PS und 240 Newtonmeter. Ventilphasenverstellung, wassergekühlte Abgaskanäle, natriumgefüllte Auslassventile und hohe Verdichtung (10,6) sprechen nicht gerade für ein Allerweltstriebwerk.
Die neue Civic-Limousine erscheint in den Ausstattungsvarianten Comfort, Elegance und Executive und kostet
25 520, 27 980 und 30 620 Euro. CVT-Automatik kostet 1300 Euro.
Holger Glanz, autoplusnews, Fotos: Honda
Für mehr Infos: www.honda.de